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     4026  0 Kommentare „Und wenn Kurse wieder steigen, fängt von vorne an der Reigen“

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    die Börsenwoche beglückte uns wieder mit einem Wechselbad der Gefühle. Mal 4% rauf, dann wieder 5% runter. Im Grunde nichts Neues. So kennen wir es seit Wochen. Trotz der hohen Schwankungen dürften es Trader schwer haben, daraus ihren Profit zu ziehen. Die Volatilität erfordert großzügige Stopps, wenn man nicht nach Minuten schon wieder ausgestoppt werden möchte. Die Anzahl der Trades mit akzeptablem Chance-/Risikoverhältnis sinkt.

    Investoren, die bei den letzten Tiefs gekauft haben, sehen ihre Gewinne dahinschmelzen. Ich hoffe für die Buy & Hold Fangemeinde, dass die letzten Tiefs halten. Zumindest ist es ein gutes Zeichen, dass Value-Investoren wie Warren Buffett auf Einkaufstour sind. Berücksichtigen Sie bitte, dass ein Investor vom Schlage eines Warren Buffett oftmals Sonderkonditionen erhält (wie seine Sonderdividende bei Goldman Sachs) und er börsentechnische Durststrecken gelassen durchhalten kann.

    Ein Leser schickte mir die folgenden Zeilen eines Gedichtes, das laut Quellenangabe von Kurt Tucholsky, 1930, veröffentlicht in „Die Weltbühne“, stamme. Als ich die Zeilen las, konnte ich es kaum glauben. Aber wie die tatsächliche Herkunft auch sei, die Verse scheinen mir nicht ganz weltfremd zu sein. Ich hoffe nur, dass uns wenigstens der letzte Absatz erspart bleibt. Aber lesen Sie selbst:


    „Wenn die Börsenkurse fallen,
    regt sich Kummer bei fast allen,
    aber manche blühen auf:
    Ihr Rezept heißt Leerverkauf.

    Keck verhökern diese Knaben
    Dinge, die sie gar nicht haben,
    treten selbst den Absturz los,
    den sie brauchen - echt famos!

    Leichter noch bei solchen Taten
    tun sie sich mit Derivaten:
    Wenn Papier den Wert frisiert,
    wird die Wirkung potenziert.

    Wenn in Folge Banken krachen,
    haben Sparer nichts zu lachen,
    und die Hypothek aufs Haus
    heißt, Bewohner müssen raus.

    Trifft´s hingegen große Banken,
    kommt die ganze Welt ins Wanken -
    auch die Spekulantenbrut
    zittert jetzt um Hab und Gut!

    Soll man das System gefährden?
    Da muß eingeschritten werden:
    Der Gewinn, der bleibt privat,
    die Verluste kauft der Staat.

    Dazu braucht der Staat Kredite,
    und das bringt erneut Profite,
    hat man doch in jenem Land
    die Regierung in der Hand.

    Für die Zechen dieser Frechen
    hat der Kleine Mann zu blechen
    und - das ist das Feine ja -
    nicht nur in Amerika!

    Und wenn Kurse wieder steigen,
    fängt von vorne an der Reigen -
    ist halt Umverteilung pur,
    stets in eine Richtung nur.

    Aber sollen sich die Massen
    das mal nimmer bieten lassen,
    ist der Ausweg längst bedacht:
    Dann wird bißchen Krieg gemacht.“

    PS: In den mit scharfer Feder formulierten Versen finden Sie keine Hinweise auf meine politische Gesinnung. Staatliche Eingriffe, die zeitlich und volumenmäßig begrenzt sind, halte ich in Extremsituationen wie heute für vertretbar. Welche „verträgliche“ Alternative bleibt uns denn? Leerverkäufe, sofern sie nicht „naked“ sind, gehören dazu und sind kein Werk des Teufels. Wenn man „echte“ Leerverkäufe verbieten möchte, warum dann nicht auch gleich die „Käufe“? Es gibt schließlich reichlich „Kauf-Studien“, die den Titel nicht wert sind und die Anleger oft in die Irre führen. Ist das die feine Art?

    Möchten auch Sie von meinen Investment Ideen profitieren? Oder suchen Sie aussichtsreiche Handelsanregungen? Dann schauen Sie doch einfach mal vorbei!

    Ihr Heiko Aschoff
    Diplom-Kaufmann
    www.institutionell.INFO


    Heiko Aschoff
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    Dreißig Jahre Börsenbegeisterung und professionelle Tätigkeiten im Investmentbereich zeichnen den Diplom-Kaufmann Heiko Aschoff aus. Das spannende Geschehen fordert ihn als Investor und leidenschaftlicher Aktionär täglich auf ein Neues heraus.
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    Verfasst von Heiko Aschoff
    „Und wenn Kurse wieder steigen, fängt von vorne an der Reigen“ Sehr geehrte Damen und Herren, die Börsenwoche beglückte uns wieder mit einem Wechselbad der Gefühle. Mal 4% rauf, dann wieder 5% runter. Im Grunde nichts Neues. So kennen wir es seit Wochen. Trotz der hohen Schwankungen dürften es Trader …