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    ASIEN-TRENDS-KOLUMNE  891  0 Kommentare Halten die Tiefs von Ende Oktober?

    Auch an den asiatischen Aktienmärkten ist die Stimmung zurzeit nicht besonders gut. Dies liegt vor allem an den wirtschaftlichen Problemen in den USA und in Europa. Die schwer angeschlagenen westlichen Volkswirtschaften warten mit immer neuen Hiobsbotschaften auf. Sei es, dass dort die Konjunkturdaten und Stimmungsindikatoren immer weiter nach unten sacken; seien es ganze Industriezweige, die dort vor dem Abgrund stehen. Es ist schon unglaublich, dass beispielsweise alle drei amerikanischen Autokonzerne offenbar nur noch mit staatlicher Hilfe überleben können. General Motors etwa war immerhin bis 2007 noch der größte Autohersteller der Welt.

    Es ist nachvollziehbar, dass diese Entwicklungen auch den asiatischen Börsen schaden. Schließlich ist unbestritten, dass viele Großunternehmen in Fernost vom Export in den Westen abhängig sind. Auch in Asien sind deshalb die Kurse in den letzten Tagen und Wochen wieder in den Keller gegangen.

    Dennoch wird – gerade in den jetzigen Krisenzeiten – immer klarer, dass zwischen den westlichen und den asiatischen Volkswirtschaften entscheidende Unterschiede bestehen. Die westlichen Ökonomien – und hier vor allem die USA – leiden unter massiven strukturellen Problemen (Überschuldung, Haushalts- und Handelsbilanzdefizit, überbordende Staatsausgaben). Asiens Volkswirtschaften dagegen sind zwar auch nicht gegen alle Widrigkeiten gefeit. Sie verfügen aber über hohe strukturelle Wachstumsraten, sind finanziell robust und weisen regelmäßig Exportüberschüsse aus. Auch wenn Asiens Börsen zuletzt ebenfalls in die Knie gegangen sind – mittelfristig sind sie für den Anleger weitaus interessanter als unsere „heimischen“ Börsen.

    Es gibt noch einen weiteren Vorteil, den viele Asien-Börsen momentan aufweisen - und zwar aus charttechnischer Sicht. Fast alle Leitindizes weltweit haben im Oktober langjährige Jahrestiefstände markiert. Ende Oktober fand zwar eine Erholungsphase statt, die dann allerdings nicht lange andauerte. Die andauernden Sorgen über den Zustand der globalen Konjunktur haben die Aktien in den letzten Tagen weltweit wieder deutlich nach unten gedrückt.

    Entscheidend sind aber die Tiefstände vom letzten Monat. Für die weitere Entwicklung der Börsen ist es ein wichtiges Indiz, ob diese bisherigen Tiefs nochmals nach unten durchbrochen werden oder nicht. An den meisten asiatischen Börsen sieht es noch ganz gut aus. Der japanische Nikkei 225 etwa ist von seinem Oktober-Tief noch ungefähr 800 Punkte entfernt. Der Hongkonger Hang Seng Index wiederum hat am Freitag bei knapp 12.660 Punkten geschlossen, und hatte damit zu seinem Oktober-Tief noch einen Abstand von 300 Punkten.

    In Deutschland und in den USA dagegen haben die maßgeblichen Indizes die alten Oktober-Tiefs bereits wieder gerissen. Der DAX ist gestern fast bis auf 4036 Punkte - und damit auf das niedrigste Niveau seit über drei Jahren – abgerutscht. Der Dow Jones Index wiederum ist diese Woche vorübergehend unter die Marke von 7500 Zählern gefallen hat damit auch das alte Oktober-Tief unterboten. Aus charttechnischer Sicht ist bei diesen Indizes jetzt natürlich der Weg nach unten frei. Es mag sich subjektiv nicht so angefühlt haben, aber auf Sicht eines Monats haben die asiatischen Indizes den DAX und den DOW teils deutlich outperformt.

    Gerade für Asien-Anleger wird es deshalb in den nächsten Tagen und Wochen sehr spannend. Wir gehen davon aus, dass die Tiefs der bisherigen Abschwungphase nochmals getestet werden. Falls diese Tiefs nicht halten, dürfte die Reise vorerst weiter nach unten gehen. Faszinierend wäre es dagegen, wenn die Oktober-Tiefs bei dem einen oder anderen asiatischen Index standhalten. Dies würde klar darauf hindeuten, dass die Marktteilnehmer dann nicht mehr bereit wären, den irrationalen Ausverkauf noch länger mitzumachen. Der Weg wäre dann für eine Erholungsphase frei, wie wir sie bereits im zu Beginn dieses Monats gesehen haben. Diese hätte dann möglicherweise auch die Chance, etwas nachhaltiger und ausgeprägter auszufallen.

    Wir müssen befürchten, dass die Wallstreet auf Asien weiterhin eine negative Sogwirkung ausüben wird. In den USA geht der Trend bei Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 klar nach unten. Es wird für die asiatischen Indizes - wie immer - nicht leicht werden, sich diesem Abwärtsdruck entgegenzustemmen. Die Chancen stehen aber gut, dass Asiens Börsen in den kommenden Monaten besser abschneiden werden als Dow Jones & Co.. Dafür sprechen zum einen die bestechend niedrigen Bewertungen und zum anderen die Entwicklung in den letzten Wochen.




    Der Trading-Dienst ASIEN-TRENDS erscheint immer bei Handlungsbedarf, aber mindestens einmal wöchentlich. Darin erhalten die Leser neben einer umfassenden Marktanalyse vor allem konkrete Aktien- und Derivate-Empfehlungen für die asaitischen Märkte.


    www.asien-trends.de


    Gerhard Heinrich
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    Gerhard Heinrich ist freier Finanzredakteur. Er schreibt unter anderem für den Börsenbrief EMERGING MARKETS TRADER (www.emerging-markets-trader.de).
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    Verfasst von 2Gerhard Heinrich
    ASIEN-TRENDS-KOLUMNE Halten die Tiefs von Ende Oktober? Auch an den asiatischen Aktienmärkten ist die Stimmung zurzeit nicht besonders gut. Dies liegt vor allem an den wirtschaftlichen Problemen in den USA und in Europa. Die schwer angeschlagenen westlichen Volkswirtschaften warten mit immer neuen …