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    Smart Investor Weekly 49/2008  982  0 Kommentare Über schlaflose Nächte – und verschwiegene Notenbanker

    Dies ist natürlich ein absolut eindeutiges Indiz dafür, dass es mit der Konjunktur schlimm steht. Stellen wir uns mal darauf ein, dass weiterhin Horrormeldungen aus Unternehmen und Politik zu vernehmen sein werden. So rettet das Land Bayern seine Landesbank, indem man 10 Mrd. EUR Eigenkapital zuschießt und mit einem weiteren zweistelligen Milliardenbetrag Garantien übernimmt. In Amerika ist es die Citigroup, die soeben mal mit fast 25 Mrd. USD gerettet wird und 300 Mrd. USD an Garantien für marode Assets erhält. Dass dabei Bernanke, Paulson und Konsorten schlaflose Nächte haben dürften, ist wohl klar. Insofern macht der Citibank-Werbe-Slogan „Citi that never sleeps“ ja durchaus „Sinn”. Aber wo soll das alles noch hinführen?

    Apropos USA, aber auch Europa
    Die Nachrichtenagentur Bloomberg fragte jüngst bei der Federal Reserve an, auf welche Summe sich denn nun die ganzen Hilfspakete und Garantien des amerikanischen Staates samt seiner Notenbank FED belaufen. Darauf soll FED-Chef Bernanke ausweichend geantwortet haben, allerdings gab er einen kleinen Hinweis: „wir denken, dies zu veröffentlichen wäre kontraproduktiv“. Aha! Das ist ja schon mal ein Wort. Daraufhin startete Bloomberg eine ausgedehnte Umfrage unter Ökonomen und Analysten nach deren Einschätzung über das tatsächliche Ausmaß, und nun schnallen Sie sich bitte an! Ohne es nun genau beziffern zu können, dürfte es sich nämlich um einen Betrag zwischen 8.000 und 8.500 Mrd. USD handeln. Wohlgemerkt, dies ist nicht der Betrag, der als Zahlung erfolgt ist, sondern der maximal mögliche Betrag, falls Staat und Notenbank alle ausgegebenen Garantien erfüllen müssten. Letzteres wäre natürlich nur im totalen Kollaps-Szenario der Fall. Aber auch ohne dieses Untergangsszenario zu unterstellen, ist die Zahl von größer 8.000 Mrd. USD doch sehr befremdlich. Das ist immerhin mehr als die Hälfte des amerikanischen Staatshaushalts bzw. fast das Doppelte des amerikanischen Steueraufkommens. Meine verehrten Leserinnen und Leser, ist Ihnen klar, was das bedeutet? Sollte man Amerika vor dieser jetzigen Krise noch nicht als bankrott angesehen haben (Smart Investor hat dies sehr wohl), so MUSS man es ab jetzt tun. Und wer nun glaubt, bei uns in Europa würde sich die Sachlage erfreulicher darstellen, der muss leider auch enttäuscht werden. Wie das Beispiel der Bayerischen Landesbank verdeutlicht, und dies ist ja auch nur einer von vielen Fällen, haben wir hier mit genau mit denselben Problemen zu kämpfen, und mit ähnlichen Dimensionen.
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    Verfasst von 2Ralf Flierl
    Smart Investor Weekly 49/2008 Über schlaflose Nächte – und verschwiegene Notenbanker Dies ist natürlich ein absolut eindeutiges Indiz dafür, dass es mit der Konjunktur schlimm steht. Stellen wir uns mal darauf ein, dass weiterhin Horrormeldungen aus Unternehmen und Politik zu vernehmen sein werden. So rettet das Land Bayern seine …