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     2101  0 Kommentare Glauben Sie an den Weihnachtsmann?

    Die Fed hat wieder einmal gesprochen: Die Leitzinsen werden auf einen Bereich zwischen Null und 0,25 Prozent gesenkt. Gleichzeitig will die amerikanische Notenbank weiterhin unkonventionelle Maßnahmen ergreifen, um die Wirtschaft zu stützen.

    „Eigentlich“ war die Fed-Sitzung ein klassisches Nicht-Ereignis. Zwar liefen nur die kühnsten Erwartungen auf einen Zinsschnitt von 0,75 Prozent hinaus, mehrheitlich war mit minus 0,5 Prozent gerechnet worden. Aber seit einiger Zeit schon liegt die effektive Fed Funds Rate, also dass, was unabhängig von der Target Rate tatsächlich stattfindet, unter 0,25 Prozent. Und auch die Ankündigung unkonventioneller Maßnahmen ist lediglich die Bestätigung für das, was unter dem Stichwort „quantitative easing“ längst passiert. Die Fed greift gezielt und massiv mit eigenen Mitteln in die Märkte ein, beleiht und kauft „Assets“. Sie verschiebt so Liquidität von ihrer Bilanz in die Finanzmärkte. Bis August lagen die Assets der Fed relativ konstant unterhalb von 900 Mrd. Dollar. Aber mit der Lehman-Pleite schnellten sie hoch und summieren sich aktuell auf über 2 Bill. Dollar (siehe Chart).

    „Uneigentlich“ war die Fed-Sitzung kein Nicht-Ereignis. Denn mit dieser Sitzung bestätigt die Fed nun „offiziell“, dass sie die Gefahr einer deflationären Spirale sieht. Der diesjährige Wirtschafts-Nobel-Preisträger Paul Krugman sagt dazu, die USA seien nun in der Liquiditätsfalle. Wörtlich: „Seriously, we are in very deep trouble. Getting out of this will require a lot of creativity, and maybe some luck too.”

    Der von Keynes untersuchte Umstand der Liquiditätsfalle beschreibt die Situation, dass Geld zunehmend weniger rentierliche investive Anlage findet. Es bleibt zunehmend liquide, steht dem Wirtschaftskreislauf jeweils nur noch kurzfristig zur Verfügung. Es wird mehr und mehr in der Spekulationskasse gehalten, es verschwindet in der Liquiditätsfalle. Die Folge ist eine deflationäre Spirale aus struktureller Nachfragelücke, Unterbeschäftigung, Arbeitslosigkeit, Kreditkontraktion und Absenkung des allgemeinen Preisniveaus, eben Deflation.

    Die Fed-Sitzung gibt den Akteuren an den Währungsmärkten nun die Sicherheit, massiv gegen die EZB zu wetten. Der Euro steigt weiter gegen Dollar, der Dollar fällt gegen Yen auf ein 13-Jahres-Tief. Hierzu passt auch der starke EYN – die Akteure verschulden sich in Yen (starkes Zinsdifferential) und transferieren die Mittel in Euro (Carry-Trades). Die EZB wird sich früher oder später der Null-Zins-Politik der Fed anschließen müssen.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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