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    Smart Investor Weekly 06/2009  1820  0 Kommentare Über Orakel - und falsche Blickwinkel

    Nämlich erstklassige Orientierung durch hochkarätige Referenten. Ende Januar 2009 standen dafür wieder jede Menge Orakel in Zürich Rede und Antwort, u.a. die Chefvolkswirte von Goldman Sachs und Barclays Capital Deutschland, Jim O'Neill (London) und Thorsten Polleit (Frankfurt) sowie der US-Starökonom Nouriel Roubini (New York), der ebenso wie Marc Faber aufgrund seiner pessimistischen Prognosen in der Finanzszene lange Zeit als „Dr. Doom“ (Dr. Untergang) verschrien war. Einen der besten Vorträge aus unserer Sicht lieferte wieder einmal der Schweizer Vermögensverwalter Felix W. Zulauf. Im nächsten Smart Investor gehen wir ausführlich auf die Kapitalanlegertagung ein. Hier daher nur ein kurzer Vorgeschmack:

    Undenkbares denken
    Wurde Smart Investor seinerzeit für das Titelthema „Staatsbankrott – Muss es dazu kommen?“ (Ausgabe 2/06) noch milde belächelt, so scheint die Fragestellung inzwischen salonfähig geworden zu sein. Mehrere Referenten sorgten sich, die Konjunktur- und Bankenrettungspläne könnten die Zahlungsfähigkeit der Steuerzahler übersteigen. Ohnehin scheinen sich im Zuge der Krise immer mehr Strukturen und Gewissheiten in Auflösung zu befinden, ohne dass klar erkennbar ist, was ihnen folgen wird. Roubini, der auf seinem Weg zum Weltwirtschaftsgipfel in Davos einen Abstecher nach Zürich machte, warnte, dass wohl schon bald einige wichtige Verträge von Regierungen gebrochen werden müssten. Philipp Vorndran vom Vermögensverwalter Flossbach & von Storch riet, sich auch mit derzeit kaum vorstellbaren Szenarien zu beschäftigen, zum Beispiel mit der Möglichkeit von Konten-Zugangsbeschränkungen. Mehr zur Stimmung in Zürich, zu den interessantesten Analysen, Prognosen und Hintergründen wie gesagt im nächsten Heft 3/09.

    Labiles Weltfinanzsystem
    Die Situation im Weltfinanzsystem ist absolut labil. Das war fast Konsens auf der ZfU-Tagung. Und wir bei Smart Investor sehen das ganz genauso. Allerdings ging keiner der Redner wirklich vom totalen Kollaps des Systems aus, was wir bei Smart Investor eben schon tun. Längerfristig also (auf Sicht der nächsten 3 bis 5 Jahre) vertritt SI also die pessimistischste Meinung. Mittelfristig dagegen sehen Zulauf, Roubini und andere eine deflationäre Spirale, die noch nicht zu Ende ist und demnach die Aktienmärkte noch weiter nach unten treiben wird. Hier wiederum vertreten wir mit der Crack-up-Boom-Theorie auch eine andere Meinung. Demnach könnte schon bald ein neuer Bullenmarkt starten, sobald der Staat über Konjunkturprogramme, Rettungsmaßnahmen, Enteignungen und zu Zombies degradierten Banken einen solch großen Stellenwert in der Wirtschaft erlangen wird, dass ihm die sogenannte Reflationierung gelingen könnte. Natürlich mit den unausweichlich negativen Spätfolgen.
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    Verfasst von 2Ralf Flierl
    Smart Investor Weekly 06/2009 Über Orakel - und falsche Blickwinkel Nämlich erstklassige Orientierung durch hochkarätige Referenten. Ende Januar 2009 standen dafür wieder jede Menge Orakel in Zürich Rede und Antwort, u.a. die Chefvolkswirte von Goldman Sachs und Barclays Capital Deutschland, Jim O'Neill (London) …