checkAd

    Preiskampf  3117  0 Kommentare Chinas Solar-Produzenten greifen an

    Die Solarwirtschaft ist für Investoren derzeit eine der interessantesten und spannendsten Branchen. Der Sektor erscheint besonders deshalb so anziehend, weil auch die Solarwerte im Zuge der Finanzkrise deutlich unter die Räder gekommen sind. Obwohl auch hier in den letzten Monaten eine spürbare Erholung stattgefunden hat, notieren die meisten Aktien immer noch 60 bis 80 Prozent unter den Höchstständen, die sie zur Jahreswende 2007/2008 markiert haben.

    Was vielen Anlegern nicht bewusst ist: Unter den Produzenten-Ländern für Photovoltaik stehen weder Deutschland noch die USA oder Japan an der Spitze. Den Spitzenplatz nimmt niemand anderer als China ein. Das Reich der Mitte hat sich in den vergangenen Jahren mit beträchtlichen Anstrengungen zur Solar-Supermacht entwickelt. 2008 kamen aus chinesischen Fabriken (mit Taiwan) 39 Prozent der Weltproduktion. Auf dem zweiten Platz folgten - weit abgeschlagen - die Länder der Europäischen Union mit einem Marktanteil von 28 Prozent. 16 Prozent der Solarzellen und -module stammten aus Japan, nur 10 Prozent wurden in den USA hergestellt.

    Besonders gefährlich für die westlichen Hersteller ist, dass die chinesischen Anbieter zu deutlich geringeren Kosten produzieren können. Gleichzeitig sind ihre Anlagen aber auf dem Stand der internationalen Technik. Chinas Hersteller verfügen über beträchtliche Finanzmittel; und sie haben damit riesige Produktionsstraßen aufgebaut, die es Ihnen ermöglichen, die Stückkosten unten zu halten. Zudem sind die dort die Arbeitslöhne deutlich niedriger als anderswo.

    Mittlerweile profitieren die Chinesen außerdem auch von den niedrigen Preisen für den Grundstoff Polysilizium. Diese sind von rund 500 Dollar im Frühjahr 2008 inzwischen auf etwa 70 Dollar pro Kilogramm eingebrochen. Viele europäische Hersteller hatten bisher durch ihre langfristigen Lieferverträge den Vorteil, besonders günstig an diesen Rohstoff zu kommen. Jetzt können sich aber auch die übrigen Wettbewerber billig eindecken; und dies wird angesichts der deutlichen Polysilizium-Überkapazitäten auch noch lange so bleiben. 

    Grundsätzlich macht die Solarbranche derzeit eine schwere Krise durch. Der globale Abschwung hat die auch Nachfrage nach Panels zurückgehen lassen. Viele Investoren konnten keine Kredite mehr für die von ihnen geplanten Großanlagen mehr bekommen. Zugleich wurden in den bisher größten Abnehmerländern die Einspeisevergütungen reduziert (Deutschland) oder das gesamte Förderbudget empfindlich zusammengestrichen (Spanien). Unglücklicherweise haben fast alle Hersteller massiv in den Ausbau ihrer Fertigung investiert, so dass jetzt beträchtliche Überkapazitäten vorherrschen. Der Branchendienst „Electronics.ca“ geht davon aus, dass die globalen Produktionskapazitäten 2009 um 32 Prozent ausgeweitet werden. Gleichzeitig geht der Bedarf um 22 Prozent zurück. Dementsprechend werde die durchschnittliche Auslastung der Produktionsanlagen weltweit von 83 Prozent im Jahr 2008 auf 54 Prozent einbrechen, und sich 2010 dann sogar auf nur noch 52 Prozent verringern.

    Seite 1 von 3




    Gerhard Heinrich
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Gerhard Heinrich ist freier Finanzredakteur. Er schreibt unter anderem für den Börsenbrief EMERGING MARKETS TRADER (www.emerging-markets-trader.de).
    Mehr anzeigen
    Verfasst von 2Gerhard Heinrich
    Preiskampf Chinas Solar-Produzenten greifen an Die Solarwirtschaft ist für Investoren derzeit eine der interessantesten und spannendsten Branchen. Der Sektor erscheint besonders deshalb so anziehend, weil auch die Solarwerte im Zuge der Finanzkrise deutlich unter die Räder gekommen sind. …