Die Anfänge des Tradings - Teil 3

Guten Morgen allerseits,

nachdem also harte Fakten wie Bilanzen, News & Co. nicht den erwünschten Effekt fürs Tradingkonto brachten, haben sich auch bei mir die Vorurteile gegenüber der Technischen Analyse und die Begründung, sie stellt ein Spiel mit dem Teufel dar, in Luft aufgelöst. Stattdessen habe ich versucht, mit aller Kraft und mit Hilfe von Stift, Lineal und wilden Linien die Dämonen aus dem Chart zu vertreiben.

Der Beginn dieser zweiten Ehe ging bei mir einher mit einer vermeintlichen Erleuchtung. Nachdem ich über Wochen mit Hilfe der Euro am Sonntag keine Erfolge erzielte, erlaubte mir meine neue Trading- Ehefrau, mein Regelwerk selbst zusammenzustellen. Endlich durfte ich nehmen was ich wollte: Zwei Candelstickmuster von diesen, fünf von jenen – oder besser erst doch mal nur eine halbe – von dem komischen Ding namens Elliot-Welle. Die Auswahl war ja bunt und vielfältig. Selbst Fibonacci ließ ich mitspielen. Außerdem tat ich noch etwas Schulter-Kopf-Schulter-Formation in meine Tüte. Ach ja, und ein wenig von den Flaggen und Wimpeln, denn die sollen bekanntlich ja auch viel Geld einbringen und außerdem ist ja bald Weihnachten. Immerhin besuchte ich zu diesem Zeitpunkt grade ein Seminar in Innsbruck bei Herrn Alfredo Cuti von Aktien-Power.
Trendkanaltrading? Okay, das sieht in den Beispieltrades in den Zeitungen ohnehin immer ziemlich cool aus … und was fand ich sonst noch im Angebot? Ich fand die superwichtigen und unbestechlichen 100- und 200-Tage-Linien.

So deckte ich mich im Supermarkt der Börsenweisheiten mit Werten und Wahrheiten ein, eigentlich mit allem, worauf ich Lust hatte. Ich kam mir damals vor wie ein kleiner Junge, der im Kaufhaus an der Süßwarentheke seine Tüte aus den großen, verheißungsvollen Gläsern selbst zusammenstellen darf. Nur das meine Tüte die Werbeaufschrift – Kreative Anwendung technischer Analyse – enthielt. Ob das damals gesund war, war vollkommen gleichgültig, Hauptsache der Chart war schön bunt. (In respektvoller Anlehnung an die Ausführungen von M.Voigt)

Wie es weiterging… davon beim nächsten Mal mehr.

Carpe Diem!!!!

Es folgt die Einschätzung der von mir beobachteten Märkte für Donnerstag, den 25.02.2010.

Zum EUR/USD:

Sämtliche Anstrengungen, den Euro in den Norden zu führen, scheiterten gestern kläglich. Zudem wurde der Euro heute Nacht im asiatischen Handel weiter in Richtung des Tiefs vom letzten Freitag geführt. Hier wird sich nun heute die weitere Vorgehensweise entscheiden. Hält dieses Tief, aktiviert sich das Target 2; wird es nachhaltig durchbrochen und dann von unten nochmal getestet, aktiviert sich Target 3. Achten Sie auf entsprechende Signale.