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     1903  0 Kommentare Warum Softline abgehoben hat – und weiter abhebt

    Es ist nicht das erste Mal, dass das IT-Unternehmen Softline AG den Turnaround ankündigt. Aber das erste Mal sind die Aussichten dafür auch gut, was die fundamentale Ausrichtung angeht; das persönliche Engagement einer Branchengröße könnte zudem auch Kleinaktionären Appetit machen.

    War das frühere Thema bei Softline vor allem der Software-Vertrieb, so ist es nach einer Neuausrichtung der Fokus IT-Dienstleistung. Vor allem die neue Dienstleistungsofferte »Managed Desktop 2.0« schlägt offensichtlich ein. Eine einzige monatliche Pauschale – 18 EUR pro Monat pro PC – deckt alles ab, von den Servern bis zum Support. Und zwar ohne Vorauszahlungen, und auch ohne Mindestlaufzeit.

    Letzte Woche tagte die KKK (»Kitzbüheler Kapitalmarkt Konferenz«) – und Softline-Alleinvorstand Christoph Michel verriet den dortigen Investoren und Analysten, dass er bis Ende Februar insgesamt 6 Mio. EUR an Aufträgen eintütelte. Ein großer Versicherungskonzern entschied sich bereits, beachtliche 34.000 Arbeitsplätze von Softline betreuen zu lassen. Das sorgt logischerweise für Stimmung, liegen doch die 2010er Plandaten bei knapp 17 Mio. EUR. Heißt: Gut zwei Drittel des Business-Plans ist nach zwei Monaten schon im Kasten. Auch die IT-Messe CeBIT in Hannover Anfang März wertete Michel als Erfolg: Man habe 65 Leads (Auftragsinteresse) gezeichnet, wovon Michel nach einer ersten Durchsicht rund 20 als so ernsthaft einstuft, dass sie in echte Deals münden dürften. Er ließ durchblicken, dass wohl der ein oder andere Auftrag in den nächsten Wochen angekündigt werden könnte.

    Dass Softline endlich abhebt, liegt freilich auch an der Vorarbeit von Michel. Das Unternehmen lag darnieder, als er als Vorstand antrat. Dabei muss ich als allererstes die Leistung hervorheben, in der aktuellen Börsenphase für ein defacto am Boden liegendes Unternehmen immerhin 6 Mio. EUR Eigenkapital zu beschaffen. Das schaffte Michel nur, weil das Konzept in die aktuellen IT-Trends – Software-as-a-Service (SaaS), Cloud-Computing, Infrastructure-as-a-Service – hervorragend reinpasst. Die Kapitalmaßnahme zeichnete übrigens der ehemalige PC-Ware-Chef (macht fast eine Mrd. EUR Umsatz pro Jahr) Dr. Knut Löschke mit gut 12% als strategischer Investor mit. Das zeigt Ihnen, dass das Konzept wohl wirklich aussichtsreich ist.

    Vor drei Wochen riet ich meinen BetaFaktor.de-Lesern, bei einem Kurs von knapp um die 2 EUR mit Kursziel 3 EUR einzusteigen. Ich muss nun langsam das Kursziel anheben, da wir es heute erreicht haben. Denn als neuer Aspekt kommt hinzu, dass Michel überlegt, den Stammsitz von München nach Leipzig zu verlegen. Dort neue Arbeitsplätze zu schaffen, wird gerade von der dortigen Kommune stark gefördert. Und außerdem gebe es dort aktuell eine Menge sehr gut ausgebildeter IT-Spezialisten, die allerdings wegen einer Umstrukturierung von PC-Ware AG auf der Straße stünden. Hier schließt sich auch der Kreis mit dem neuen Großaktionär und ehemaligen PC-Ware-Vorstand Dr. Löschke, für den wohl viele seiner Ex-Mitarbeiter wieder gerne arbeiten würden.

    Der Zug bei Softline ist also abgefahren und steht unter Dampf. Nach den voraussichtlich sehr guten Q1-Zahlen wird es wohl Kursanhebungen von Analysten geben. Kalkulieren Sie mit Kurszielen nicht unter 4 EUR, eher mit 5 bis 6 EUR. Ich taxiere bislang für nächstes Jahr 50 Cent je Aktie, meine Leser wissen das. Möglicherweise muss ich in einigen Monaten auch nach oben adjustieren. (Hinweis: Da nach der Kapitalerhöhung die Zahl der neuen Aktien dreimal so hoch ist wie der alten und diese zudem billiger sind, sollten Sie eher die jungen Aktien mit der ISIN DE000A1CSFP1 bevorzugt beobachten; mit 2,25 EUR liegt ihr Kurs nur unwesentlich über der Kapitalmaßnahme mit 1,85 EUR.)

    Herzlichst
    Ihr Engelbert Hörmannsdorfer


    E. Hörmannsdorfer
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    Engelbert Hörmannsdorfer ist Chefredakteur und gemeinsam mit der BörseGo GmbH Herausgeber des Börsenbriefs BetaFaktor.info (http://www.betafaktor.info).
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    Verfasst von 2Engelbert Hörmannsdorfer
    Warum Softline abgehoben hat – und weiter abhebt Es ist nicht das erste Mal, dass das IT-Unternehmen Softline AG den Turnaround ankündigt. Aber das erste Mal sind die Aussichten dafür auch gut, was die fundamentale Ausrichtung angeht; das persönliche Engagement einer Branchengröße könnte …