Euro Asia / IPO-Check

Hoher Discount auf fairen Wert

Nach der IPO-Absage des Berliner Immobilien-Bestandshalters GSW Immobilien steht nun mit Euro Asia ein chinesischer Immobilienentwickler in den Startlöchern für einen Börsengang. Das Debüt im Entry Standard der Frankfurter Wertpapierbörse soll am 26. Mai sein, die Zeichnungsfrist, während der die vollständig aus einer Kapitalerhöhung stammenden Aktien zu einem Preis von 5 bis 6 Euro gezeichnet werden können, läuft voraussichtlich bis zum 25. Mai. Wir meinen: eine interessante Story, die jedoch gut verstanden werden will. Dann winken mittelfristig beachtliche Renditen.

Börsengang

Angeboten werden 1 Mio. Aktien aus einer Kapitalerhöhung, weitere bis zu 0,2 Mio. Papiere stehen im Rahmen einer Überzeichnungsreserve („Greenshoe”) zur Verfügung. Der Börsengang in den Entry Standard, einem Teilsegment des Freiverkehrs (Open Market), wird begleitet von der Münchner mwb fairtrade. Gezeichnet werden kann auch bei den beteiligten Direktbanken DAB, comdirect u.a. (siehe Tabelle). Sofern alle Aktien platziert werden, liegt der Streubesitz bei maximal 9,1 %. Derweil haben sich die Altaktionäre zu einer – nicht unbedingt üblich im Entry Standard – langen Lock-up-Frist von 24 Monaten verpflichtet.

Starruhm

Vorstandsvorsitzender Sun XiYi hat in der Region um die Millionenstadt Weifang (8,6 Mio. Menschen), der Hauptstadt der Provinz Shandong (rund 94 Mio. Menschen), in der Vergangenheit bereits mehr als 1 qkm Immobilienfläche entwickelt. Die gesamte Region gilt als die Kornkammer Chinas, allein die Metropole kontrolliert etwa 50 % der gesamten Nahrungsmittelproduktion des Reiches. Als eine von wenigen Provinzen wächst das BIP in Shandong mit über 12 % noch deutlich oberhalb der ohnehin beeindruckenden chinesischen Rate von gewohnten 9 bis 10 % per anno. Entsprechend hoch ist der Status bei der Zentralregierung in Peking. Weifang steht auf der Liste der „bevorzugten“ und damit förderungswürdigen Provinzen – so fand beispielsweise der olympische Ruderwettbewerb nicht etwa in Peking statt, sondern fernab vor den Toren von Weifang.

Einbringungsvehikel

Euro Asia ist eine neu gegründete Immobiliengesellschaft, deren letztliches Ziel – nach erfolgtem Börsengang – die Absorption der Assets von Joint Venture-Partner SNI ist, dem ursprünglichen Immobilienunternehmen von Firmenchef XiYi. Durch den Börsengang in Deutschland erfährt Euro Asia respektive SNI eine große Image- und Bekanntheitssteigerung, die es ermöglicht, größere Projekte künftig noch eindrucksvoller nachzugehen. Die Vehikelgesellschaft erzielt solide Mieteinnahmen aus bestehenden Gewerbeobjekten, weitere können mit deren Hilfe, den Mitteln aus dem Börsengang sowie einem gewissen zusätzlichen Fremdkapitalanteil angegangen werden. Euro Asia will dabei grundsätzlich schuldenfrei bleiben, abgesehen von den üblichen nur kurz- bis mittelfristigen operativen Finanzierungen.