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     2341  0 Kommentare Die Fed und das Ei des Columbus?

    Die Fed und das Ei des Columbus?

    Die Fed hat am Dienstag laut über weitere Maßnahmen nachgedacht, mehr Geld in die Wirtschaft zu pumpen. Konkrete Beschlüsse wurden auf dem regulären FOMC-Meeting aber nicht gefasst.

    Einige Akteure zeigen sich daraufhin enttäuscht: Die jüngste Verbesserung bei Makrodaten (Hausbaudaten z.B.) hat nicht dazu geführt, dass die Fed den Tenor ihres Ausblicks auf die wirtschaftliche Erholung optimistischer gestaltet.

    Stattdessen geht die Notenbank in ihrem Kommunique davon aus, dass das Tempo der Konjunkturerholung in den USA vorerst moderat bleiben wird. Zudem halte man sich Maßnahmen offen, um die derzeit gedämpfte Inflationsentwicklung wieder auf ein höheres Niveau zu bringen, das besser für Preisstabilität und Vollbeschäftigung sei, heißt es.

    Das Wachstum hat sich im ersten Halbjahr stark verlangsamt und die Sorge ausgelöst, der Aufschwung könne auf der Kippe stehen. (Dabei hat die nationale Statistikbehörde NBER erst vor wenigen Tagen (zeitnah...) festgestellt, dass die Rezession im Juni 2009 zu Ende gegangen ist.)

    Als einzige konjunkturelle Triebkraft hat momentan die Korrektur der Lagerbestände nach der Panik-Liquidation im Herbst 2008 noch Schwung. Der Arbeitsmarkt, das Wachstum der Konsumausgaben und die Erholung des Immobiliensektors stottern bestenfalls. Der gigantische Stimulus von 2009 in Höhe von fast einer Bill. Dollar läuft jetzt aus, er sollte die Schwäche des privaten Sektors kompensieren.

    Die öffentlichen Schulden sind von 5,8 Bill. Dollar im September 2008 auf 8,8 Bill. Dollar per August 2010 gestiegen. Private Schulden wurden durch öffentliche ersetzt. Insgesamt dümpelt die Gesamtverschuldung seit Herbst 2008 bei etwa 52 Bill. Dollar dahin. Die Verschuldung der Haushalte sank seit dem zweiten Quartal 2008 um 374 Mrd. Dollar. Mit dem bislang festen Dollar ist die Aussicht auf einen Wachstumsimpuls durch Exporte gedämpft. Steuerrabatte für Hauserstkäufer sind schon seit Mai vom Tisch und lassen erwarten, dass der Immobiliensektor nochmals abtaucht. Alle diese Faktoren führen zu Wachstumsschwäche und womöglich zu einem deflationären Umfeld, beides könnte etliche Jahre anhalten.

    Der Staat hat seine Munition verschossen, auch die Fed hat nach ihren Zinssenkungen bis nahe Null nur noch wenig Pfeile im Köcher. Was kann sie noch tun?

    Sie will der gedämpften Inflation entgegenwirken, weil das besser ist für Preisstabilität und Vollbeschäftigung, sagt sie. Interessant: Ich dachte immer, das ist umgekehrt – Vollbeschäftigung sorgt über steigende Nachfrage für steigende Preise. Jetzt soll umgekehrt das Drehen an der Preisschraube für Vollbeschäftigung sorgen.
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    Klaus Singer
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