Automobilzulieferer

Zweistelliges Wachstum?

Die Geschäfte des Automobilausrüsters aus dem schwäbischen Bietigheim-Bissingen laufen wie am Schnürchen. Ralph Heuwing, Finanzvorstand von Dürr (DE0005565204), zeigt sich im Hintergrundgespräch mit TradeCentre optimistisch für das Jahr 2011. „Der erheblich verstärkte Auftragseingang aus dem vergangenen Jahr wird sich in diesem Jahr spürbar auf das Umsatzwachstum niederschlagen“. In den ersten 9 Monaten des Jahres 2010 kletterte der Ordereingang um 30 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Der Auftragsbestand betrug per Ende September knapp 1,3 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr 2010 hat das Unternehmen ein Plus beim Auftragseingang von 15 bis 20 Prozent in Aussicht gestellt. „Der Ordereingang entwickelte sich auch im Schlussquartal erfreulich. Ende des dritten Quartals lagen Absichtserklärungen für neue Aufträge im Volumen von 280 Millionen Euro vor, mehr als doppelt so viel wie gegen Ende des zweiten Quartals“, erklärt der Finanzchef. Mehr als die Hälfte der neuen Aufträge resultiert aus den Emerging Markets, insbesondere aus China. Aber auch aus Ländern wie Indien, Brasilien, Mexiko und Osteuropa. „Der positive Trend hält insgesamt an. Wir sehen keine Anzeichen für eine Abschwächung der Nachfrage“.

Die hohen Auftragseingänge des vergangenen Jahres führen in 2011 zu einem Umsatzplus im zweistelligen Prozentbereich, sagt Heuwing. Die EBIT-Marge soll sich gegenüber dem Vorjahr signifikant verbessern. 2010 dürfte Dürr einen Umsatz von rund 1,2 Milliarden Euro erzielt und ein EBIT von 30 Millionen Euro eingefahren haben. Das Nettoergebnis erwartet der Vorstand wie geplant leicht positiv. 2009 haben die Schwaben aufgrund der Verlustsituation keine Dividende ausgeschüttet. „Grundsätzlich wollen wir die Dividendenauszahlung wieder aufnehmen und zwischen 30 und 40 Prozent des Jahresgewinns ausschütten.“

Für 2011 erwarten Analysten ein EBIT von circa 50 Millionen Euro. Dieses Niveau wird auch von Heuwing angestrebt. Der Finanzvorstand zeigt sich zudem zuversichtlich in den kommenden Jahren weiter zu wachsen. Bislang stellte das Management ein jährliches Wachstum von fünf bis zehn Prozent in Aussicht. Das könnte auch für die Folgejahre nach 2011 etwas zu konservativ sein. Die EBIT-Marge soll sich mittelfristig auf sechs Prozent verbessern. Heuwing rechnet mit dem Erreichen dieser Marge erstmals ab dem Jahr 2013.

Parallel zum organischen Wachstum setzt der Vorstand auf Akquisitionen, um einerseits das Wachstum zu beschleunigen und andererseits kleine Arrondierungen im Kerngeschäft auszunutzen sowie den Fokus auf Umwelttechnik zu richten. „Wir schauen uns intensiv nach geeigneten Kandidaten um und wollen wir über eine „Buy and Build-Strategie“ die Umwelttechnik forcieren“, erläutert der CFO. Die Zielunternehmen setzen zwischen 15 und 20 Millionen Euro um und sollten im Bereich der Energiegewinnung aus Abwärme tätig sein. „In diesem Bereich gibt es sowohl in den traditionellen Märkten als auch in den Emerging Markets ein sehr großes Potenzial“. Zukäufe finanziert das Unternehmen aus der Anleihe, die im letzten Jahr ausgegeben wurde. Durch die Transaktion wurden 225 Millionen Euro eingenommen. Damit konnte die teure Vorgängeranleihe komplett zurückbezahlt werden. Durch die günstigere Refinanzierung werden in diesem Jahr circa vier Millionen Euro eingespart. Bankschulden weist Dürr derzeit keine aus. „Wir sind nunmehr langfristig sehr gut finanziert und haben einen nennenswerten Spielraum, um Übernahmen zu finanzieren“, so Heuwing.

Der knapp 6.000 Mann starke Automobilausrüster profitiert von der starken Erholung der Autohersteller. Zumindest die Jahre 2011 und 2012 dürften für die Schwaben sehr gut ausfallen. Das mit rund 420 Millionen Euro kapitalisierte Unternehmen ist mit einem KGV von zwölf für 2012 nicht zu teuer. Die von uns in der Krise bei Tiefstkursen von sieben Euro empfohlene Aktie, hat sich sehr gut entwickelt und dürfte über weiteres Kurspotenzial bis 30 Euro verfügen. Nicht investierte Anleger greifen auf aktuellem Kursniveau zu.

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