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    Chinas Automarkt  1520  0 Kommentare Wie schwierig wird 2011?

    Für Chinas Autobranche werden die Zeiten etwas rauher. Die Abwrackprämie etwa, die dort 2009 wegen der Finanzkrise eingeführt wurde, lief Ende 2010 aus. Daneben wurde auch der ermäßigte Mehrwertsteuersatz für Kleinwagen von 5 Prozent zum Jahresbeginn wieder auf die regulären 10 Prozent angehoben. Ein Subventionsprogramm für Hybrid- und Elektrofahrzeuge ist mittlerweile die einzige Fördermaßnahme, die die Regierung der Autowirtschaft noch zugesteht.

    Viele Analysten gehen deshalb davon aus, dass sich das Branchenwachstum 2011 spürbar verlangsamen wird. 2010 wurden im Reich der Mitte noch 13,8 Millionen Pkw verkauft, was einem Anstieg um 33 Prozent entspricht. China war damit das zweite Jahr in Folge der größte Automarkt der Welt. Jetzt gehen nicht nur die staatlichen Kaufanreize zurück. Vielmehr hat mit Peking erstmals eine chinesische Großstadt Höchstgrenzen für die Zahl der neuen Kfz-Zulassungen verabschiedet. Die Pekinger Behörden fürchten nämlich inzwischen, dass die Stadt bald im Autochaos ersticken könnte. Andere chinesische Metropolen könnten bald dem Beispiel der Hauptstadt folgen.

    Dies sind für die chinesischen Autohersteller im neuen Jahr keine guten Startbedingungen. Die Aktien der entsprechenden Unternehmen haben dies in den vergangenen Monaten zu spüren bekommen. Die chinesischen Autowerte, die bis vor kurzem noch zu den Lieblingen der Anleger gehörten, haben inzwischen eine scharfe Korrektur hinter sich. Inzwischen stellt sich allerdings die Frage, ob der neue Pessimismus für Chinas Autobranche nicht doch ein wenig überzogen ist.

    Immerhin: Erst 3 bis 4 Prozent aller Chinesen verfügen heute über ein Kraftfahrzeug. Breite Schichten der Bevölkerung werden immer wohlhabender, und ein eigenes Auto steht bei den meisten sozialen Aufsteigern ganz oben auf der Wunschliste. Das Marktpotenzial ist dementsprechend weiterhin enorm. Der Autokonzern Beijing Automotive Industry etwa geht davon aus, dass im Jahr 2020 rund 40 Millionen Autos pro Jahr verkauft werden können. Gegenüber dem aktuellen Niveau würde dies fast einer Verdreifachung entsprechen.

    Noch elektrisierender ist eine Umfrage der Investmentbank CLSA. Deren Aussagen zufolge plant bereits in diesem Jahr jeder fünfte Angehörige der chinesischen Mittelschicht den Kauf eines Pkw. Man kann sich kaum vorstellen, in welche Umsatzregionen die Autoindustrie in kürzester Zeit vorstoßen würde, wenn dieses Szenario ansatzweise zutrifft. Immerhin umfasst „Chinas Mittelsstand“ laut Definition des Finanzhauses etwa 150 Millionen Menschen.

    Investoren sollten deshalb über die Abschaffung der staatlichen Autoförderung in China nicht allzu besorgt sein. Auch in anderen Ländern blieb der befürchtete Umsatzeinbruch anschließend aus. Zwar wird sich bei den Kleinwagen-Herstellern das Umsatzwachstum in den ersten Monaten verlangsamen, da viele Kunden ihre Käufe 2010 vorgezogen haben dürften. Die Anbieter im gehobenen Segment brauchen diesen Effekt aber nicht zu fürchten, denn deren stark wachsende Kundenschicht macht ihre Kaufentscheidung kaum von dem 5prozentigen Steueraufschlag abhängig, der zur Jahreswende stattfand.

    Auf mittlere Sicht sind die Perspektiven in Chinas Autosektor weiterhin hervorragend. Die jüngsten Kursabschläge stellen für Anleger jetzt wieder eine gute Gelegenheit zu ersten Käufen dar.

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    Gerhard Heinrich
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    Gerhard Heinrich ist freier Finanzredakteur. Er schreibt unter anderem für den Börsenbrief EMERGING MARKETS TRADER (www.emerging-markets-trader.de).
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    Verfasst von 2Gerhard Heinrich
    Chinas Automarkt Wie schwierig wird 2011? Nach dem jüngsten Rücksetzer sollten Anleger in Chinas Autosektor jetzt wieder neue Positionen aufbauen.