Nuttenberg
Als ich an einem kalten Februarabend zufällig an den Berliner Filmfestspielen vorbei gekommen bin, und bei minus zwei Grad Frauen in schulterfreien Kleidern vor schreienden Fans gesehen habe, ist mir die Idee wieder gekommen: Bei uns zählt eigentlich Geld weniger als Aufmerksamkeit. Im Grunde genommen haben wir eine Ökonomie der Aufmerksamkeit.
Dazu gibt es sogar ein Buch von Georg Franck, in das ich vor ein paar Jahren einmal hereingelesen habe, doch das ist wenig zielführend. Vielleicht ist es ganz einfach so: Wer von einer Million Leute begehrt wird, ist eine Million wert. Und wer von keinem begehrt ist, bekommt nur den Hartz IV Regelsatz.
Vielleicht erklärt sich so auch die Geschichte mit unserem strahlenden Verteidigungsminister, dass, wer so viel wert ist, selbst dann im Amt bleiben kann, wenn jeder weiß, dass er ein Betrüger ist.
Die Szene der Woche war denn auch für mich der Beifall der Unionsfraktionen im Bundestag für ihren Minister. Da sitzen sie geschlossen, wissen, dass sie einen Betrüger stützen, und klatschen dennoch.
Doch es steht ja nirgendwo, dass Leute mit schlechtem Charakter und Käufliche des Geistes nicht im Parlament sitzen dürfen.