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     202  0 Kommentare Wie sieht’s aus am Neuen Markt?

    Der NEMAX (all share) hat seinen seit Oktober 1999 etablierten Aufwärtstrendkanal gestern bei 4400 Punkten nach unten verlassen. Die Marktteilnehmer versuchen heute den Rebound mit beachtlicher Marktbreite. Zeitweilig war ein Plus von mehr als 120 Punkten zu verbuchen. Der NASDAQ hatte gestern nach deutlichen Einbrüchen zu Handelsbeginn gerade wieder an seinen Aufwärtstrendkanal anknüpfen können. Das schien erst einmal Mut zu machen.

    Alle wesentlichen technischen Indikatoren beider HiTech-Märkte zeigen aber negative Signale. Die Abwärtsdynamik ist beträchtlich - kein Wunder nach der Rallye der vergangenen Wochen, die viele HiTech-Werte auf Bewertungsniveaus geführt haben, die nur noch mit Phantasie, kaum noch etwas mit fundamentalen Daten zu tun haben.

    Ein Rebound mit der Aussicht auf kontinuierlich weiter steigende Kurse am Neuen Markt ist da kaum zu erwarten, zumal die wieder aufkeimende Zinsdiskussion und die Schwäche der NASDAQ nach deren unglaublicher Jahreperformance 1999 wenig überzeugende Rahmenbedingungen liefern. Zu den negativen Rahmenbedingungen zählt auch der DAX, der um die Wiederaufnahme des Aufwärtstrends kämpft (etwa 6520 Punkte aktuell) und dabei anscheinend verliert.

    Wahrscheinlicher ist, dass große institutionelle Marktteilnehmer momentan versuchen, den Markt oben zu halten, um ein günstiges Ausstiegsniveau nach dem vorschnellen Einbruch Anfang des Jahres zu erzielen und zu halten. Schließlich brauchen sie auch einige Zeit, um große Positionen ohne allzu große Kurseinbrüche zu liquidieren.

    Wo sind dann die nächsten technischen Unterstützungen? Da ist zunächst die Marke von 4000 Punkten, etwas darüber verläuft gegenwärtig der steigende GD30. Die bedeutendere Zone von 3900 markiert den Bereich des letzten All-Time-Highs des Index aus Anfang 1999. Ein weiterer Auffangpunkt liegt im Bereich von 3600, einem Zwischenhoch von Mitte Juli 1999.

    Was sollte ein Anleger in dieser Situation tun? Klar - an Gewinnmitnahmen ist noch niemand verarmt. Das gilt besonders für heiß gelaufene Titel. Eine Korrektur ist keine Katastrophe - ganz im Gegenteil. Und je gründlicher sie erfolgt, je tragfähiger wird das Fundament für die nachfolgende Aufwärtsentwicklung. Das Korrekturpotential reicht bis in die Gegend von 3800/3700 Punkten. Kurzfristig kann es natürlich durchaus im Rahmen technischer Korrekturen sogar ein paar Pünktchen nach oben gehen.

    Nach dem Abschied von "lieb gewonnen Werten" die Frage:
    Was sind nun die für 2000 interessantesten Branchen? Das europäische Umfeld zeigt eine deutlich anziehende Konjunktur. Dadurch wird der Maschinen- und Anlagenbau begünstigt. Die relative Stärke "traditioneller" Konzerne, wie etwa IWKA, Linde, MAN und MG zeigt bereits die Richtung an. An dieser Entwicklung hängen auch Zulieferer, die Komponenten für die Automatisierung herstellen. Die weitergehende Globalisierung erfordert immer ausgefeiltere Produktionssteuerungssysteme, die durch weltweite Vernetzung und durchgängige Einbindung der gesamten Kette vom Zulieferer über die interne Logistik bis hin zum Kunden die internationale Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen. Das begünstigt die ERP-Softwarehersteller und -Dienstleister.

    Zum sofortigen Einstieg in entsprechende Werte besteht jedoch in dieser Marktsituation (noch) kein Anlass. Es ist genug Zeit, die Spreu vom Weizen zu trennen und die Werte mit Kurspotenzial zu identifizieren.

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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