EUR/USD
Die Zeit für die Griechenland-Rettung ist knapper als es scheint
Dass erst am 20. März die nächste große Refinanzierungsrunde für Griechenland fällig wird, mag den Anschein eines gesunden Zeitpuffers für die immer wieder verschobene Entscheidung zum nächsten Hilfspaket für das Land erwecken. Betrachten wir uns aber alle Faktoren genauer, ist der gute Monat bis dorthin kürzer als er jetzt erscheint.
Denn selbst, wenn die Entscheidung für das neue Paket bald fällt, ist das Geld ja nicht am nächsten Tag verfügbar. Hinzu kommt, dass auch die Einigung mit den privaten Geldgebern noch nicht unter Dach und Fach ist.
Den kurzen Aufschwung des Euro bis auf zwischenzeitlich 1,33 US-Dollar sehe ich folglich als vorläufig beendet an. Die immer härter werdende Rhetorik zwischen den rettenden Staaten und Griechenland verunsichert die Märkte. Es ist bemerkenswert, wie beide Seiten rhetorisch aufzurüsten scheinen. Auf der einen Seite lässt sich das als Strategie erklären, um den Druck auf Griechenland zu erhöhen. Auf der anderen Seite deutet es aber auch darauf hin, wie unsicher die Verhandlungspartner inzwischen sind.
Die Reaktion der Anleger ist folglich die Flucht in vermeintlich sicherere Anlageklassen und Währungen, insbesondere den US-Dollar. Der kurzzeitige Anstieg des Euro war wohl tatsächlich nur ein Zwischenhoch. Trotzdem rate ich davon ab, jetzt auf einen völlig abstürzenden Euro zu setzen. Es ist zwar nicht völlig auszuschließen, dass die Verhandlungspartner sich bis zum Stichtag nicht einig werden. Aber dass das Land kurzfristig in eine ungeordnete Insolvenz geschickt wird, ist weder im Sinne Griechenlands noch der EU.
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Nicht zuletzt deshalb halte ich auch einen zunächst teilweisen Kompromiss für möglich. Es ist denkbar, dass zunächst nur der Teil der Hilfen bewilligt wird, der Griechenland über den nächsten Termin im März bringt und dann weiter verhandelt wird. Für die Märkte bedeutet das allerdings nichts Gutes. Es herrscht weiterhin Unklarheit, was bedeutet, dass der Euro durch jede weitere Verzögerung einer endgültigen Lösung erneut unter Druck geraten kann