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Hochtief bleibt in roten Zahlen - Auftragsbücher prall gefüllt
ESSEN (dpa-AFX) - Deutschlands größter Baukonzern Hochtief hat wegen anhaltender Probleme bei seiner australischen Tochter Leighton erneut rote Zahlen geschrieben. Bereits 2011 war die mehrheitlich zum spanischen Konkurrenten ACS gehörende Gesellschaft aufgrund von Abschreibungen in Australien tief in die Verlustzone gerutscht. 'Besonders enttäuschend ist die Tatsache, dass die Zahlen nicht repräsentativ sind für den Weg, den Hochtief eingeschlagen hat', schrieb Unternehmenschef Frank Stieler am Dienstag in einem Brief an seine Aktionäre. 'Denn in Summe entwickelt sich unser Geschäft weiterhin positiv.'
Börsianer bewerteten die Quartalszahlen von Hochtief überwiegend positiv. Zudem hätten die Aufträge positiv überrascht. Nachdem sich die Titel des Baukonzerns lange Zeit unterdurchschnittlich entwickelt hätten, könnten sie sich nun erholen, sagte ein Händler in einer ersten Einschätzung nach der Vorlage der Zahlen. Wegen einer Störung beim Handelssystem der Deutschen Börse war bis 9.30 Uhr kein Eröffnungskurs verfügbar. Vorbörslich hatte die Aktie mit Gewinnen auf die Zahlen reagiert.
PRALL GEFÜLLTE AUFTRAGSBÜCHER
In den ersten drei Monaten des Jahres lag der Verlust bei 34,1 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte das Minus 169,5 Millionen betragen. Analysten hatten mit einem etwas höherem Verlust gerechnet. Vor Steuern ergab sich ein Verlust in Höhe von 90,9 Millionen Euro, nach minus 444,8 Millionen Euro im ersten Quartal 2011. Der Verlust ist auf eine weitere Verzögerung bei der Fertigstellung zweier milliardenschwerer Projekte in Australien zurückzuführen. 'Leighton und Hochtief sind mit dieser Entwicklung sehr unzufrieden', so Stieler.
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Der Umsatz erhöhte sich unterdessen dank einer guten Auftragslage um 13,3 Prozent auf 5,58 Milliarden Euro. Der Auftragsbestand kletterte um 10,2 Prozent auf 50,26 Milliarden Euro, eine neue Bestmarke in der Unternehmensgeschichte. Damit ist der im MDax notierte Konzern rechnerisch für mehr als 22 Monate ausgelastet. Hochtief setzt vor allem auf Energieinfrastruktur, Metropolen und Verkehrsinfrastruktur. 'In allen drei Wachstumsfeldern konnte Hochtief zahlreiche neue Projekte akquirieren', sagte Stieler.
AUSBLICK BLEIBT
Den erst jüngst reduzierten Ausblick für das Gesamtjahr 2012 bestätigte Hochtief. Demnach soll das Nettoergebnis bei etwas weniger als 180 Millionen Euro und der Vorsteuergewinn bei etwas unter 550 Millionen liegen. Auftragseingänge, Auftragsbestand und Umsatz sollen die Vorjahreswerte nicht ganz erreichen.
Leighton und ACS legten ebenfalls ihre Quartalszahlen vor. Die australische Hochtief-Tochter Leighton schrieb wie bereits erwartet rote Zahlen. Der Leigthon-Verlust wirkte sich nicht nur negativ auf die Hochtief-Bilanz aus, sondern belastete auch den Quartalsgewinn des Hochtief-Mutterkonzern ACS./mne/jha/kja