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    Schuldenunion  2129  1 Kommentar "Next exit no escape"

    Als Bürger frage ich mich: „Wie wird sich meine Lebenssituation in den nächsten Jahren finanziell entwickeln?“ Nach den Beschlüssen des denkwürdigen Freitag, 29. Juni 2012 dreht sich für mich unverändert alles um die Frage, ob es einen Weg aus der Euro-Misere gibt. Im Raum steht gerade nach der Billigung von „Fiskalpakt“ und ESM der mögliche Systemkollaps. Warum ist das der Fall?

    1. Die Masse der Großbanken ist eigentlich insolvent. Das Verhältnis zwischen Eigenkapital und Verbindlichkeiten ist bizarr, bei der Deutschen Bank stehen beispielsweise einem Eigenkapital in Höhe von 53,39 Milliarden Euro Gesamtverbindlichkeiten in Höhe von 2.109,443 Milliarden Euro gegenüber (2011). Die Situation in Griechenland und Spanien ist viel schlechter, weil die Masse des Bankensystems auch praktisch insolvent ist und kaum noch Kredite auf Märkten bekommt. In Griechenland garantiert die bankrotte Regierung insolventen Banken die Fortführung ihrer Geschäftstätigkeit.
       
    2. Die Masse der europäischen Staaten ist praktisch überschuldet. Die ausgewiesene Staatsschuld lag im EU-Durchschnitt 2011 bei 87,2% des BIP. Mit Ausnahme von Finnland liegen alle Länder über der in Maastricht festgelegten Schuldengrenze von 60% des BIP. 2011 haben vier Mitgliedstaaten die Schuldengrenze von 100 % des BIP überschritten (Italien, Portugal, Griechenland und Irland). In Deutschland beträgt die Verschuldung rund 2,1 Billionen Euro, einschließlich der impliziten Verschuldung sogar 5,7 Billionen Euro oder 230%. Noch können sich Staaten zu höheren Zinsen verschulden, aber ohne Umkehr der Verschuldungspolitik ist das Ende absehbar.
       
    3. Die Bilanzsumme der Großbanken übersteigt das Bruttoinlandsprodukt von Staaten. Schon die Bilanzsumme der Deutschen Bank ist mit 2,164 Billionen Euro so hoch wie das BIP Deutschlands. Die Großbanken sind zudem untereinander verflochten, was bei einer Insolvenz de jure zu einer Kettenreaktion führen kann und zu einem Zusammenbruch des gesamten Bankensystems. Die Großbanken sind mit den überschuldeten Staaten schon über deren Staatsanleihen verflochten, ein Staatsbankrott kann eine Bankinsolvenz nach sich ziehen. Schließlich sind auch Großkonzerne mit Banken personell und finanziell verflochten.
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    Michael von Prollius
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    Dr. Michael von Prollius ist Publizist, Gründer von Forum Freie Gesellschaft und Blogger auf DieBucht.Rocks. Die Internetplattform widmet sich der Wiederbelebung und Weiterentwicklung von klassischem Liberalismus und Österreichischer Schule (www.forum-freie-gesellschaft.de). Als Autor und Herausgeber* hat er mehr als ein Dutzend Bücher publiziert, darunter zs. mit Thorsten Polleit „Geldreform“ (2013)* und „Auf der Suche nach einer anderen Ordnung“ (2014)*; zuletzt erschienen ist „Mehr Freiheitsliebe. Ein weiteres Querdenker-ABC“ (2019).*
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    Schuldenunion "Next exit no escape" Lösen ESM und "Fiskalpakt" die Euro-Misere? Was kommt auf die Bürger zu? Warum droht ein Systemkollaps?