EUR/USD
Erwartungen an US-Notenbank sind hoch – Raum für Enttäuschungen vorhanden - Seite 2
Hinzu kommen beim Euro wie schon oben angesprochen so viele offene Baustellen wie auf deutschen Autobahnen während der vorweihnachtlichen Reisewelle. Wie auch hier die Autofahrer den Eindruck nicht loswerden, es würde nicht recht vorangehen, werde auch ich das Gefühl nicht los, während eine Spur wieder geöffnet wird, also Griechenland seinen für weitere Geldmittel aus der EU notwendigen Schuldenrückkauf in letzter Minute relativ erfolgreich abschließen kann, wird man in Italien wohl bald wieder auf den Standstreifen wechseln, was die weiteren Spar- und Reformbemühungen angeht. Zwar ist Italien mit der seit 13 Monaten im Amt befindlichen Regierung um Ministerpräsident Monti nicht auf die Erfolgsspur zurückgekehrt, aber die in den vergangenen Monaten verabschiedeten Gesetze zu Steuererhöhungen, Ausgabenkürzungen, gegen Schwarzarbeit und die eingeleitete Rentenreform haben in Bezug auf Tempo und Stärke für italienische Verhältnisse unerwartet hohes Potenzial für die Zukunft. Mit Blick auf die drohende, aktuell zwar noch völlig unwahrscheinliche, erneute Wahl des Bunga-Bunga-Königs Berlusconi fällt mir dagegen nur ein Wortspiel zu „Potenzial“ ein, welches ich an dieser Stelle aber nicht weiter ausführen möchte.
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Dass Regierungen für ihre unpopulären Sparanstrengungen allerdings abgestraft und damit abgewählt auch werden und der Opposition die Tür öffnen, haben wir in Europa in den letzten Monaten schon sehr oft erlebt. Denn die Erkenntnis, dass nur über diese nun schon sehr lange überfälligen Reformen die Wende geschafft werden kann, ist gerade bei den südlichen Mitgliedern der Eurozone in noch nicht sehr vielen Köpfen wirklich gereift. Das ist wiederum verständlich, solange man nicht eine Balance aus Sparen und dennoch Wachstum hinbekommt, was nicht einfach, aber notwendig ist. Denn ohne dass aus Ländern wie Griechenland, Italien, Spanien, aber auch zuletzt Frankreich wieder positive Signale bezüglich Schuldenabbau und Wirtschaftswachstum kommen, ist zum Beispiel der gestern veröffentlichte und von vielen als Stimmungsumschwung interpretierte Indikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) nur Makulatur. Ein Wert von 6,9, also knapp über der Nulllinie ist für mich noch kein Signal für konjunkturellen Aufschwung schon im kommenden Jahr in Deutschland und in Europa.