Konjunktur
Die Fed und der Exit-Knopf – Die Angst der Börsen vor einem Kurswechsel - Seite 2
Fundamentaldaten zwingen die Fed nicht zum Handeln
Ich will dabei nicht vergessen zu betonen, dass auch ich glaube, dass, wenn überhaupt eine der wichtigen Notenbanken, die Fed irgendwann in den nächsten Monaten die Zügel etwas anziehen wird, aber sicher nicht morgen und auch nicht mehr im Sommer dieses Jahres. Auch der Blick auf die fundamentalen Daten zeigt, dass sich die Welt seit Ende vergangenen Jahres zum Start des 85-Milliarden-Programms, nicht wirklich verändert hat. Ja, der Arbeitsmarkt in den USA steht am Beginn einer Erholung, auch der Konsum der Amerikaner springt wieder an und könnte im zweiten Quartal für eine positive Überraschung beim Wirtschaftswachstum sorgen. Aber nein, das Ziel einer Arbeitslosenquote von 6,5 Prozent ist noch lange nicht erreicht und die Risiken einer nochmaligen Trendunterbrechung, wie wir sie gerade zu Beginn des zweiten Quartals gesehen haben, sind nicht kleiner geworden. Denn der Rest der Welt zieht auch nicht mit. Die Eurozone steckt mitten in der Rezession. Japan schafft es gerade mal, mit einem schwächeren Yen, seine wirtschaftliche Bilanz zu schönen. China wächst zwar, aber nicht mit dem noch vor einigen Monaten erhofften Tempo. In der Folge fallen querbeet die Rohstoffpreise. Zum einen deutet dies nun gerade gar nicht auf einen wirtschaftlichen Boom vor uns hin, zum anderen sorgen diese für eine weiter quasi gar nicht existierende Inflation. Warum also, in konkreten Zahlen ausgedrückt, soll die Fed bei um 0,7 Prozent fallenden Erzeugerpreisen und um 0,2 Prozent fallenden Importpreisen den Geldhahn zudrehen? Ihre Aufgaben sind Wachstum und Preisstabilität. Letztere ist mehr als gegeben, und erstes noch nicht wirklich in der gewünschten Größenordnung in Sicht. Die Rally an den Börsen kann also weitergehen. An der US-Notenbank wird es nicht liegen, wenn die Kurse in den nächsten Tagen und Wochen mal etwas nachgeben.
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