Euro fondsxpress

USA vor neuem Bankencrash?

Verrückte Welt in den USA. Während in Europa so gut wie alle Banken immer noch mit den Nachwehen der Finanzkrise zu kämpfen haben, sind die US-Banken wieder obenauf. Zum einen wiesen sie in der laufenden Berichtssaison das höchste Gewinnwachstum aus. Zum anderen sind sie auf dem besten Wege seit 2008 wieder die größte Branche im S & P 500 zu werden.

Knapp 17 Prozent beträgt ihr Anteil nun wieder. 2009 war es nur die Hälfte. Damit sind sie dem Technologiesektor dicht auf den Fersen. Er bringt es auf 17,6 Prozent. Diese Entwicklung sollte zum Nachdenken anregen. Denn wenn man sich die Quartalszahlen der Unternehmen aus der Realwirtschaft anschaut, wird klar, dass auch bei den global aufgestellten US-Unternehmen die Krise noch lange nicht abgehakt ist. Denn die Zahlen, die etwa McDonald‘s, Microsoft oder Intel ablieferten, zeichneten kein Bild von Stärke. Ebenfalls enttäuschend waren die Zahlen vom bislang größten Unternehmen der Welt – Exxon. Der Gewinn halbierte sich glatt und unterbot damit die Prognosen der Auguren meilenweit. Zuletzt verfehlte der weltgrößte Energiekonzern 2002 so klar die Prognosen.

Ohne die Bankenbranche würden die S & P-500-Gewinne laut Schätzungen um 1,2 Prozent schrumpfen. Trotzdem befinden sich S & P 500 und Dow Jones auf Höchstständen. Sollte die FED nun tatsächlich den Banken ihr Dope – also Geld quasi zum Nulltarif entziehen, muss die USA-Wirtschaft zeigen, ob das ganze nicht nur ein Strohfeuer war. Es könnte also so oder so ein heißer Herbst werden. Denn nach der Bundestagswahl werden die Diskussionen um Schuldenschnitte – etwa in Griechenland sicher akut werden.  

Ein erholsames Wochenende wünscht Ihnen Jörn Kränicke, Chefredakteur