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     1564  0 Kommentare Eurozone – Italien und Banken belasten

    Markit schließt aus dem Verlauf des PMI für die Eurozone: „Die Eurozone-Industrie hat mittlerweile ihre langwierige Rezessionsphase hinter sich gelassen.“ Selbst die Peripherieländer meldeten eine gestiegene Güternachfrage, heißt es weiter. Ist die Diagnose richtig?

    Der finale Eurozonen-PMI für September gab gegenüber August, als ein 26-Monats-Hoch erreicht wurde, geringfügig nach; er sank von 51,4 auf 51,1 Punkte. Das signalisiert immer noch eine leichte Expansion. Unter der Scheideline von 50 blieben Frankreich und Griechenland, Deutschland markiert mit 51,1 ein zwei-Monats-Tief.

    Das BIP der Eurozone ist im zweiten Quartal um 0,3% angewachsen. Wenn ein zumindest geringfügiges Wachstum auch für das dritte Quartal gilt, wäre die Rezession der Eurozone nach landläufiger Definition mit zwei Wachstumsquartalen in Folge beendet.

    Bei dem, was in der Eurozone wirtschaftlich geschieht, ist zuallererst zu fragen, ob es sich um eine Rezession in einem normalen Konjunkturzyklus handelt oder um eine strukturell basierte Depression. Aus meiner Sicht handelt es sich um eine Depression.

    Das ergibt sich einerseits aus den Makrodaten: Das reale BIP der Eurozone ist zwischen der ersten Hälfte 2007 und der ersten Hälfte 2013 um akkumuliert 1,3% zurückgegangen, in Spanien um 5,3%, in Italien sogar um 8,4% (h/t Eurointelligence via FT). Im selben Zeitraum sind die Investitionen um akkumuliert 19% zurückgegangen, um 38% in Spanien, in Italien um 27%. Die Beschäftigung fiel in Spanien um 17%, in Italien um 2%. Der Arbeitsmarkt der Eurozone meldet im September den 20. Monat in Folge Jobabbau. 19,2 Millionen Menschen sind arbeitslos, die Jugendarbeitslosigket kommt auf 23,7%.

    Andererseits sind wesentliche Gründe für den Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten der Brüsseler Politik geschuldet. Sie sieht die Lösung der Krise der südlichen Peripherie darin, deren Produktivität zu steigern. Da die Löhne aus institutionellen Gründen nach unten nur wenig flexibel sind und weil der Ausweg über eine Währungs-Anpassung verbaut ist, bleibt nur der Weg über den Jobabbau.

    Folglich dürfte das entscheidende Signal für das Ende dieser Depression aus dem Arbeitsmarkt kommen. Auch wenn die Dynamik des Jobabbaus zuletzt nachgelassen hat, belastbare Entspannungszeichen gibt es hier bisher nicht.

    Die größte Belastung innerhalb der Eurozone kommt aktuell aus Italien. Die Regierung scheint mit dem Rückzug der Berlusconi-Minister gescheitert. Die eine politische Richtung will niedrigere Steuern auf Verbrauch und Immobilien, die andere will die Staatsausgaben nicht reduzieren. Im schlechtesten Fall könnte sich die Phase einer handlungsunfähigen Regierung bis Mitte 2014 hinziehen. In diesem Zeitraum sollen Staatsanleihen im Volumen von mehr 250 Mrd. Euro platziert werden. So lange die Zinsen unten bleiben, kann sich das Land noch eine zeitlang durchwursteln. Aber wenn eine Abstufung der Bonität kommt oder ein anderer exogener Schock, entsteht schnell unmittelbarer Handlungsdruck.

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Eurozone – Italien und Banken belasten Markit schließt aus dem Verlauf des PMI für die Eurozone: „Die Eurozone-Industrie hat mittlerweile ihre langwierige Rezessionsphase hinter sich gelassen.“ Selbst die Peripherieländer meldeten eine gestiegene Güternachfrage, heißt es weiter. …