Wirtschaftswachstum

Japan: Bedeutet höchstes BIP-Wachstum weltweit endlich die Kehrtwende?

Bereits seit den 1990er Jahren steckt Japan in der Rezession. Die wachstumsverwöhnte Nation steckt seitdem in der Deflations-Falle. Und dann auf einmal das: 1,6 Prozent Wachstum. Das Ende der Krise?

Im ersten Quartal dieses Jahres ist das japanische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum letzten Quartal 2013 um 1,6 Prozent gestiegen. Das ist höher als die durchschnittliche Analystenerwartung von 1,4 Prozent und auch als die erste Berechnung (1,5 Prozent). Zum Vergleich: Jüngsten Daten von „eurostat“ zufolge stieg das BIP im Euroraum im gleichen Zeitraum lediglich um 0,2 Prozent. In Deutschland lag das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal bei 0,8 Prozent.

Damit hat die japanische Wirtschaft auf den ersten Blick ein kräftiges Ausrufezeichen gesetzt. Doch schon die Formulierung legt nahe, dass das Wachstum vermutlich nicht langfristiger Natur sein wird. Bereits  im laufenden 2. Quartal könnte die japanische Wirtschaft wieder schrumpfen, berichtet die „Welt“. Denn zum 1. April hatte die japanische Regierung die Umsatzsteuer von fünf auf acht Prozent gehoben. Für Konsumenten ein Anlass, Anschaffungen vorzeitig zu tätigen.

Doch nicht nur die privaten Konsumausgaben trugen zu dem Wirtschaftswachstum bei, auch die Investitionen der Unternehmen stiegen um 7,6 Prozent. Zuvor war lediglich von einem Anstieg der Investitionen in Höhe von 4,9 Prozent die Rede gewesen. „Unternehmen tendieren nicht dazu, Investitionen wegen Steuererhöhungen vorzuziehen. Daher dürfte der Anstieg die besseren Gewinne und das Ende der Flaute widerspiegeln“, zitiert die Zeitung den Ökonomen Mitsumaru Kumagai vom Forschungsinstitut Daiwa.

Japan, nach den USA und China noch immer die drittgrößte Wirtschaft der Welt, erwirtschaftete 2013 nach Angaben des Auswärtigen Amts rund 6,9 Prozent des weltweiten BIP. Das Wirtschaftswachstum schwankte in den letzten Jahren stark: 2009 schrumpfte die Wirtschaft stark (um 5,53 Prozent), 2010 wuchs sie um 4,53 Prozent. Nach einem erneuten Schrumpfen im Jahr 2011 um 0,6 Prozent, lag das Wachstum des realen BIP 2012 und 2013 bei 2,0 bzw. 1,2 Prozent (Quelle: statista).