Diese fünf Aktien bestimmen die Richtung des DAX
Nach der Kurserholung der vergangenen Wochen rücken wieder die Einzelaktien in den Fokus. Anleger schauen daher häufig auf Unternehmen wie Bayer, Siemens oder Volkswagen, die mit weitem Abstand die höchsten Börsenwerte aller deutscher Firmen auf die Waage bringen. Allerdings gehört der Autobauer nicht zu den Top-Schwergewichten im DAX. Neben Bayer und Siemens sind das viel mehr drei andere Aktien. Und eine davon stammt tatsächlich aus dem Autosektor.
Der DAX verdaut die jüngsten Kursgewinne: Der Seitwärtstrend hält zwar noch an, aber das Rekordhoch von 10.029 Punkten ist nur einen Steinwurf entfernt. Neben den zunehmend aggressiven Maßnahmen der EZB spricht auch der schwächelnde Euro für Unterstützung. Er spült den exportstarken DAX-Unternehmen zusätzliche Einnahmen in die Kasse. Etliche Unternehmen verlassen sich jedoch nicht nur auf den Rückenwind von der Währungsseite, sondern restrukturieren ihr Geschäft und treiben so die Aktien nach oben. Mit dieser Strategie zementiert Bayer den Status als schwerster Wert im DAX.
Bayer liegt vor Siemens
Mit einem Indexgewicht von zehn Prozent ist Bayer die Nummer eins im DAX deutlich vor Siemens mit 9,5 Prozent. Bayer-Chef Marijn Dekkers will die Kunststoffspart abspalten und innerhalb der nächsten 18 Monate an die Börse bringen. Auf die Nachricht hin ist die Aktie auf neue Allzeithochs geklettert. Der Konzern will sich damit künftig auf das Pharmageschäft und die Agrarchemie fokussieren, die eine viel höhere Profitabilität abwerfen.
Siemens auf Einkaufstour
Ebenso wie Bayer baut auch Siemens das Geschäft weiter um. Nach dem enttäuschenden Kursverlauf der vergangenen Quartale ist das mehr als notwendig. Die Münchener haben ihren 50-Prozent-Anteil an dem Joint-Venture BSH Bosch und Siemens für drei Mrd. Euro an Bosch verkauft. Zudem übernimmt Siemens für umgerechnet knapp sechs Mrd. Euro den US-Kompressorenhersteller Dresser-Rand. Mit dem Deal will Siemens von dem starken Umfeld in der US-Öl- und Gasindustrie profitieren. Analysten monieren allerdings, dass der Konzern einen hohen Preis bezahlt hat, zumal die Auswirkungen auf den Gewinn sehr überschaubar sein sollen. Mit einem Indexgewicht von 8,8 Prozent rangiert BASF auf Rang drei im DAX. Die Aktie hat zuletzt deutlich geschwächelt. Einerseits trüben die gesunkenen Ölpreise die Geschäftsperspektiven ein. Zudem geht die EU gegen die Ölsparte von Gazprom und damit einen Partner von BASF vor. Das belastet auch BASF.
Daimler weit vor BMW und Volkswagen
Deutliche Kostensenkungen und damit eine Verbesserung der Rendite steht bei Daimler ganz oben auf der Agenda. Immerhin will der Premiumhersteller im zweiten Halbjahr mehr Gewinn aus dem laufenden Geschäft erwirtschaften als im ersten. Dazu stockt der Konzern seine Pkw-Produktion im US-Wert Tuscaloosa auf. Die USA waren 2013 der größte Markt von Daimler. Allerdings bekommt der Konzern Gegenwind, will die Pkw-Märkte in Russland und Brasilien eingebrochen sind. Zwar ist der Börsenwert von Daimler mit 67,1 Mrd. Euro deutlich niedriger als der von Volkswagen mit 83,2 Mrd. Euro. In die Gewichtung des DAX fließen bei Volkswagen allerdings nur die im DAX enthaltenen Vorzugsaktien ein. Und von diesen wiederum nur jene, die frei handelbar sind. Mit einem Indexgewicht von 7,9 Prozent liegt Daimler damit weit vor BMW (3,5 Prozent) und Volkswagen (3,4 Prozent).
Allianz komplettiert das Quintett
Während die Aktien der Autobauer zuletzt deutlich geschwächelt haben, ist die Allianz zuletzt auf das höchste Niveau seit Anfang 2008 geklettert. Das Gewicht im Index liegt damit bei 7,8 Prozent. Investoren sind mit der Geschäftsentwicklung bei dem Versicherer sichtlich zufrieden. Und die immer weiter sinkenden Zinsen in der Euro-Zone treiben den Wert der Anleihen und Aktien im Besitz der Allianz immer weiter nach oben. Vorstandschef Michael Diekmann prognostiziert, dass der operative Gewinn im laufenden Jahr das obere Ende der Spanne von 9,5 bis 10,5 Mrd. Euro erreichen werde.
Die fünf schwersten Werte im DAX bringen 44 Prozent des gesamten Gewichts des DAX auf die Waage. Mehr als je zuvor bestimmt dieses Quintett, wohin die Reise bei dem Index gehen wird. Vor allem das Quintett wird daher erheblichen Einfluss haben, ob es beim DAX zu einem goldenen Herbst oder möglicherweise doch zu Herbststürmen kommen wird.