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    MiFID-Expertin  4757  0 Kommentare „Unmut der Branche ist verständlich“ - Seite 2

    Drittens werden sich die Transparenz- und Reporting-Anforderungen künftig verschärfen. So werden die Anforderungen an Vor- und Nachhandelsreport und an das Transaktions- sowie das Positions-Reporting ausgeweitet. Ausführliche Anforderungen sind auch im gesamten Derivatemarkt vorgesehen. Dort wird unter anderem geregelt, welche Produkte zulässig sind und welche nicht. Das alles  beinhaltet natürlich weitreichende Implikationen für das Geschäftsmodell und damit auch für die dahinterliegenden Prozesse. Außerdem wird es viertens neue Governance- und Drittland-Anforderungen geben.

    FundResearch: Wie umfangreich sind die geplanten Änderungen?

    Marion Willems: Insgesamt sind sie sehr umfangreich, da sie alle Prozesse, Systeme, das Personal  und verschiedene Abteilungen einer Bank, eines Asset Managers, eines Finanzdienstleistungsinstituts oder eines IFAs betreffen, um nur ein paar der betroffenen Unternehmenstypen zu benennen.  Bestehende Geschäftsmodelle werden regelrecht umgekrempelt. Gerade im Derivate- bzw. OTC-Markt sehe ich hier noch weitreichende Anpassungen, die auf die Branche zukommen. Mehr denn je werden Kostenfragen das Geschäftsmodell  in Frage stellen und die Art und Weise wie Produkte gehandelt, gepreist und wie über sie reportet wird, wird sich dramatisch ändern.

    FundResearch: Es sind Themen wie Provisionen oder Aufzeichnungspflicht von Beratungsgesprächen enthalten – also eigentlich nichts Neues. Ist das Papier mehr als eine Bestätigung dessen, was vorher schon bekannt war? Gibt es wirklich überraschende Neuigkeiten?

    Marion Willems: Provisions- und Aufzeichnungsregelungen gab es vorher auch schon. Das ist richtig. Nur jetzt sind sie verschärft worden. Künftig muss der Anlageberater den Kunden darüber informieren, dass er in „unabhängiger“ Weise berät. Berät er nicht unabhängig, so muss er den Kunden ebenfalls informieren. Wenn der Kunde unabhängig beraten werden will, so muss der Anlageberater dem Kunden eine ausreichend große Produktpalette anbieten, die nicht auf die Produkte beschränkt ist, die er selbst auflegt. Außerdem muss er auf monetäre oder nicht-monetäre Vorteile von Dritten verzichten. Allerdings sind kleine nicht-monetäre Vorteile erlaubt, wenn sie der Beratungsqualität dienen. 

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    Patrick Daum
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    Patrick Daum ist Dipl.-Politologe mit Schwerpunkt für Europa, Wirtschaft und Recht. Als Redakteur bei €uro-Advisor-Services GmbH ist er zuständig für die Top-Themen auf www.fundresearch.de.
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    Verfasst von 2Patrick Daum
    MiFID-Expertin „Unmut der Branche ist verständlich“ - Seite 2 Im Gespräch mit FundResearch erläutert Unternehmensberaterin Marion Willems die Auswirkungen des Konsultationspapiers und geht auf die Provisionsproblematik ein.

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