Ideologen, Goldgräber, Karrieristen
Hans-Olaf Henkel hadert mit der AfD: „Ich schäme mich in Grund und Boden“
Der ehemalige Vorsitzende des Bundesverbandes der deutschen Industrie (BDI) Hans-Olaf Henkel hadert mit seiner Partei, der Alternative für Deutschland (AfD).
„Da sitzt man auf einem Parteitag und hört irgendwelche wilden Verschwörungstheorien. Ich werde dann ganz klein und schäme mich in Grund und Boden“, sagte der 74-jährige Europaabgeordnete im
Gespräch mit der Wochenzeitung „Die Zeit“. In der AfD gebe es, so Henkel, halt besonders viele schwierige Typen: „Ideologen, Goldgräber, Karrieristen.“
Innerparteiliche Kämpfe und mangelnde Vernunft
Das Leben als Politiker trifft bei dem Neuparlamentarier nicht auf uneingeschränkte Gegenliebe: „Es heißt die Steigerung von Feind sei Feind, Todfeind, Parteifreund,“ so Henkel, der darüber
früher gelacht habe: „Aber es ist nicht übertrieben. Der Satz stimmt.“ Innerparteiliche Kämpfe würden härter geführt als die mit dem politischen Gegner, so Henkel weiter: „Das ist wirklich
deprimierend.“
Es falle ihm vor allem schwer „zu akzeptieren, dass Vernunft sich nicht automatisch durchsetzt“. Das sei aber wahrscheinlich typisch für die Politik, so der Ex-Manager und Buchautor im
Zeit-Gespräch.
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Als Parlamentarier gehe es ihm darum, „die AfD in Deutschland zu verankern, als Alternative in einer alternativlosen Parteienlandschaft“. Zudem betont Henkel: „Ich will verhindern, dass die AfD
nach rechts abdriftet.“