Ölpreise brechen während Opec-Konferenz ein - Neues Vier-Jahrestief
NEW YORK/LONDON/WIEN (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben ihre Talfahrt am Donnerstag mit der Aussicht auf eine unveränderte Fördermenge der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) beschleunigt. Die Preise für Rohöl der Nordseesorte Brent und für US-Rohöl brachen im Vormittagshandel regelrecht ein und fielen auf den tiefsten Stand seit mehr als vier Jahren. In Wien berät das Ölkartell über die künftigen Fördermengen. Nach jüngsten Äußerungen des Ölministers des Opec-Landes Saudi-Arabien rechnen Händler nicht mit Maßnahmen des Kartells gegen den rasanten Preisverfall am Ölmarkt.
Gegen Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Sorte Brent mit Lieferung im Januar 75,95 US-Dollar. Das sind 1,80 Dollar weniger als am Vortag und der tiefste Stand seit September 2010. Eine ähnliche Entwicklung zeigte sich beim Preis für US-Öl der Sorte WTI. Diese Sorte verbilligte sich zuletzt um 1,52 Dollar auf 72,18 Dollar. Hier wurde ebenfalls der tiefste Stand seit September 2010 erreicht. Seit dem Sommer sind beide Ölpreise etwa 30 Prozent abgerutscht.
Die Opec-Minister sind offenbar bei der Frage einer möglichen Kürzung ihrer Förderziele uneins. Zum Auftakt der halbjährlichen Sitzung hatte der kuwaitische Ölminister Ali Saleh Al-Omair gesagt, das derzeitige Überangebot am Markt stamme nicht nur von Opec-Ländern. Der venezuelanische Außenminister Rafael Ramirez signalisierte hingegen Zustimmung zu einer Produktionskürzung, um die Preise zu stabilisieren.
Ausschlaggebend für die Entscheidung des Ölkartells wird nach Einschätzung von Experten die Haltung der mächtigen Mitgliedsstaaten vom Persischen Golf sein. Laut dem saudi-arabischen Ölminister al-Naimi sind sich Saudi-Arabien, Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar für die heutige Sitzung einig. Rohstoffexperte Eugen Weinberg von der Commerzbank sieht hierin einen Hinweis, dass diese vier Länder eine Produktionskürzung aller Voraussicht nach ablehnen dürften.
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Der Preis für Opec-Rohöl ging zuletzt ebenfalls zurück. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Donnerstag kostete ein Barrel (159 Liter) am Mittwoch im Durchschnitt 73,70 US-Dollar. Das waren 58 Cent weniger als am Dienstag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells./jkr/jsl