Umstrittene Finanztransfers
Wölbern-Invest-Fonds verklagen Kanzlei Bird & Bird auf Millionen Schadensersatz
Im Spektakel um das Fondshaus Wölbern Invest und dessen ehemaligen Chef Heinrich Maria Schulte (61) rückt ein prominenter Akteur in den Fokus: Die internationale Anwaltskanzlei Bird & Bird. 29 Immobilienfonds von Wölbern Invest haben gegen die weltweit tätige Sozietät beim Landgericht Hamburg eine Schadensersatzklage eingereicht, berichtet das „manager magazin" in seiner neuen Ausgabe (siehe auch: „Millionenklage von Wölbern-Fonds gegen frühere Anwälte von Ex-Wölbern-Chef Schulte“).
Schadenersatz von mindestens 130 Millionen Euro
Gemeinsam mit dem Hamburger Rechtsanwalt Tjark Thies, Insolvenzverwalter mehrerer Gesellschaften der Wölbern-Gruppe, fordern die Fonds von der Kanzlei sowie teils ehemaligen Mitarbeitern Wiedergutmachung in Höhe von mindestens 130 Millionen Euro. Der Grund: In den Kassen vieler Fonds klaffen gewaltige Löcher, mehrere mussten bereits Insolvenz beantragen. Mitverantwortlich dafür sind nach Ansicht der Kläger die Anwälte von Bird & Bird. Denn diese hätten Schulte bei dessen umstrittenen Finanztransfers, die letztlich zur prekären Lage der Fonds geführt hätten, eng beraten und müssten sich zahlreiche Verfehlungen anlasten lassen. Das schreibt das „manager magazin“ unter Berufung auf die mehr als 260 Seiten starken Klageschrift, die bei Gericht unter dem Aktenzeichen Az. 327 O 637/14 geführt wird.
Einer der größten Anlegerskandale der vergangenen Jahre
Die Klage gegen die Wirtschaftsjuristen, die jede Schuld zurückweisen, komplettiert einen der größten Anlegerskandale der vergangenen Jahre. Seit Mai 2014 wird dem gelernten Mediziner Schulte, der 2006 das Bankhaus Wölbern erwarb und 2007 die Fondssparte Wölbern Invest abspaltete, in Hamburg der Prozess gemacht. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt ihn der gewerbsmäßigen Untreue in mehr als 300 Fällen. Fast 150 Millionen Euro soll er zwischen August 2011 und September 2013 unrechtmäßig aus geschlossenen Wölbern-Fonds zweckentfremdet haben. Bis zu 60 Millionen davon, so die Ankläger, seien in private Kanäle geflossen. Schulte weist die Vorwürfe zurück.
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Bereits in November berichtete wallstreet:online über sieben Immobilienfonds die den ehemaligen Geschäftsführer Patrick Hemmingson auf Schadensersatz verklagt haben (siehe: Wölbern Fonds ziehen gegen Ex-Geschäftsführer Hemmingson vor Gericht).