AKTIE IM FOKUS 2
Klopp-Abgang verdirbt Borussia-Dortmund-Aktionären die Laune
(Neu: Klopp-Abgang bestätigt, Kurse aktualisiert)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Wenn Jürgen Klopp bei Borussia Dortmund von Bord geht, dann gehen Anleger gleich mit. Nach sieben Jahren verlässt der Trainer den Bundesligisten zum Saisonende. Die BVB-Papiere schlossen daraufhin am Mittwoch in einem freundlichen Marktumfeld 1,00 Prozent tiefer bei 3,555 Euro.
Die erste Reaktion der Anleger war allerdings deutlich heftiger ausgefallen. Nachdem zunächst ein Medienbericht über den baldigen Abtritt von Klopp die Runde gemacht hatte, ging es für die BVB-Aktie bis auf 3,375 Euro nach unten und damit auf den tiefsten Kurs seit August 2013.
Klopp kündigte dann bei einer Pressekonferenz seinen Abschied an. Er habe zuletzt nicht mehr das Gefühl gehabt, der perfekte Trainer für Dortmund zu sein. Einen neuen Verein habe er nicht in der Hinterhand. Wer auf den Erfolgscoach folgt, ist noch unklar. "Sicherheit geht vor Schnelligkeit", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nur. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung ist Thomas Tuchel die Wunschlösung. Damit könnte es ähnlich wie einst in Mainz laufen. Damals hatte Tuchel 2009 ein Jahr nach dem Abgang von Klopp den Cheftrainerposten eingenommen.
CHANCE FÜR EINEN NEUANFANG
Insgesamt bringe das Thema Unruhe in das Gefüge, zumal ja noch das Thema Europa-League in 'Reichweite' sei, sagte Analyst Alexander Langhorst von GSC Research. Der Abgang von Klopp sei eine Zäsur für Dortmund, die erst einmal negativ zu bewerten sei. Letztlich werde die Reaktion der Aktie aber davon abhängen, wer die Nachfolge des Trainers antrete. Sollte es Tuchel werden, wäre das aus Sicht von Langhorst keine schlechte Wahl. Man müsse sich aber auf weitere Veränderungen beim BVB einstellen, insbesondere auch im Kader. Das sei auch abhängig davon, ob sich die Mannschaft doch noch für das internationale Geschäft qualifiziert.
Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research sagte: "Jürgen Klopp ist nach Jahren des Erfolgs offenbar ausgebrannt, gleiches gilt für die Mannschaft." Der Trainer habe sein Feuer nicht auf altem Level halten können, die Mannschaft halte ihren kraftraubenden und überraschenden Spielstil nicht weiter durch. Einige Spieler wie Mats Hummels, Kevin Großkreutz oder Roman Weidenfeller wirkten teilweise satt. Offenbar lasse die Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr und zwei deutsche Meisterschaften nun den entscheidenden Weg in manchem Spiel zu viel erscheinen.
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"Ein neuer Trainer der Marke Tuchel kann den Aufbau einer neuen Mannschaft beim BVB einleiten", sagte Saurenz. Für die Aktionäre könnte dies sogar ein positives Signal sein. Denn die Unsicherheit schwinde aus der Aktie und das Überraschungspotenzial liege in den kommenden Jahren wieder auf der Positivseite. Deshalb würde ein heftiger Einbruch auf kurze Frist erstaunen. Eins hält Saurenz aber für sicher: "Jürgen Klopp war ein einzigartiger Glücksfall für den BVB. Ein neuer Trainer könnte den Verein mit neuen Impulsen nach vorn bringen - eine zweite Serie mit Double und Championsleague-Finale sollte aber niemand erwarten."/fat/fbr/stb/mis/jha/