checkAd

    Währungskrieg  3689  1 Kommentar Die Moral der Schweizer Geschicht? Manipuliert die Wechselkurse nicht!

    Wer Wechselkurse manipuliert, verliert. Das behauptet der Ökonom Thomas Straubhaar. Sein eindringlicher Appell an alle Zentralbanken: Spielt nicht mit dem Feuer!

    Seit die Schweizerische Nationalbank (SNB) im Januar völlig überraschend den Mindestkurs zum Euro aufgab, steht in dem Vorzeige-Alpenland kein Stein mehr auf dem anderen. Weil ihr die Interventionen am Devisenmarkt zu teuer wurden, gaben die Notenbanker am 15. Januar den Schweizer Franken frei (wallstreet:online berichtete). Doch auch die Aufgabe des Mindestkurses war alles andere als günstig. Im Gegenteil, mit einem Verlust von 30 Milliarden Euro zahlt die Schweizer Notenbank die Zeche für ihr Franken-Chaos.

    Die Verlierer des Frankenschocks

    Forex-Broker, Besitzer von CHF-Immobilienkrediten, deutsche Kommunen und auch Community-Mitglieder von wallstreet:online – sie alle wurden von der SNB-Entscheidung eiskalt erwischt. Aber auch die Schweizer Wirtschaft leidet. Der Frankenschock lasse die heimische Wirtschaft schrumpfen, schreibt „dpa-AFX“ und verweist auf den ersten Rückgang der Wirtschaftsleistung seit rund dreieinhalb Jahren. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging von Januar bis März um 0,2 Prozent zum Vorquartal zurück. Experten rechnen damit, dass das BIP im zweiten Quartal sogar noch stärker schrumpfen werde.

    Wechselkursmanipulation - Das Spiel mit dem Feuer

    Für den Schweizer Ökonom Thomas Straubhaar können Zentralbanken nur eine wichtige Lehre aus der SNB-Misere ziehen: „Wer Wechselkurse manipuliert, spielt mit dem Feuer.“ In seiner Kolumne für die „Welt“ warnt Straubhaar die „Halbgötter in den Zentralbanken“ eindringlich davor, es ihren Schweizer Kollegen gleichzutun. Notenbanken könnten keine nachhaltig erfolgreiche Wechselkurspolitik betreiben und sie sollten es auch gar nicht erst versuchen.

    Sie könnten es deshalb nicht, so Straubhaar, weil sie aufgrund der Vielzahl an Einflussfaktoren gar nicht in der Lage seien zu wissen, wo der „richtige“ Wechselkurs läge. Stattdessen liefen sie Gefahr, mit ihrer Wechselkursmanipulationen einen Währungskrieg in Gang zu setzen, der nur Verlierer kenne, weil niemand mehr dem Wert des Geldes trauen könne. Ein solcher Währungskrieg würde das Ende der Geldwertstabilität bedeuten, warnt Straubhaar.

    Aber möglicherweise kommt diese Warnung zu spät. Anderen Ökonomen zufolge ist der Währungskrieg nämlich schon längst im Gange (siehe: Dr. Doom warnt: „Amerika ist globalem Währungskrieg beigetreten“).

    Schadet viel, nützt wenig

    Zentralbanken könnten also sozusagen aus fataler Unwissenheit keine erfolgreiche Wechselkurspolitik betreiben. Sie sollten es überdies auch nicht, findet Straubhaar. Denn die Manipulation von Wechselkursen sei nichts anderes als eine kostspielige und ineffiziente Politik des Protektionismus, die wie eine „Ausfuhrhilfe für die Exporteure“ und wie ein „Zoll für die Importeure“ wirke. Das nutze Wenigen und schade Vielen. „Wenn Zentralbanken beginnen, Wechselkurse zu manipulieren, lähmen sie die unsichtbare Hand der Marktkräfte. Damit vernebeln sie die Sicht auf realwirtschaftliche Entwicklungen, was zu Orientierungslosigkeit führt.“ Für eine protektionistische Politik von Zentralbanken gebe es deshalb keine Rechtfertigung.

    Mit der Manipulation der Wechselkurse würden Zentralbanken wenig Gutes bewirken und viel Schlechtes anrichten, so könnte man das Plädoyer Straubhaars zusammenfassen. Sein Appell an alle Notenbanker: Spielt nicht mit dem Feuer!

    Übrigens: Straubhaar will den Zentralbanken nicht nur die Manipulation von Wechselkursen verbieten, sondern sie am liebsten gleich ganz entmachten - Lesen Sie hierzu: "Zu viel Macht, zu wenig Kontrolle".




    Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte


    wallstreetONLINE Redaktion
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen

    Melden Sie sich HIER für den Newsletter der wallstreetONLINE Redaktion an - alle Top-Themen der Börsenwoche im Überblick! Verpassen Sie kein wichtiges Anleger-Thema!


    Für Beiträge auf diesem journalistischen Channel ist die Chefredaktion der wallstreetONLINE Redaktion verantwortlich.

    Die Fachjournalisten der wallstreetONLINE Redaktion berichten hier mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Partnerredaktionen exklusiv, fundiert, ausgewogen sowie unabhängig für den Anleger.


    Die Zentralredaktion recherchiert intensiv, um Anlegern der Kategorie Selbstentscheider relevante Informationen für ihre Anlageentscheidungen liefern zu können.


    Mehr anzeigen

    Währungskrieg Die Moral der Schweizer Geschicht? Manipuliert die Wechselkurse nicht! Wer Wechselkurse manipuliert, verliert. Das behauptet der Ökonom Thomas Straubhaar. Sein eindringlicher Appell an alle Zentralbanken: Spielt nicht mit dem Feuer!

    Disclaimer