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    Schweizer Notenbank  10383  8 Kommentare Euro-Franken-Mindestkurs ist Geschichte ... und nun?

    Mehr als drei Jahren verfolgte die Schweizerische Nationalbank (SNB) ein ambitioniertes Ziel: Der Franken durfte nicht über die Grenze von 1,20 Franken pro Euro klettern – sehr zur Freude der Schweizer Exportwirtschaft. Nun ist das Kapitel Mindestkurs passé und viele fragen sich: Was kommt jetzt?

    Paukenschlag am Devisenmarkt: Am Donnerstag hoben die Schweizer Notenbanker überraschend den Euro-Franken-Mindestkurs auf – und lösten damit ein Erdbeben auf dem Devisenmarkt auf. Auch der Dax rauschte innerhalb weniger Minuten um 300 Punkte in die Tiefe, ehe er sich ebenso schnell wieder erholte (Lesen Sie hierzu: Schweizer Notenbank lässt Dax abstürzen). Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich: So überraschend war die SNB-Entscheidung gar nicht.

    Angesichts des schwachen Euros wurden zuletzt Rufe laut, der Mindestkurs könne nicht für immer gelten. Das Problem: Um den Franken künstlich schwach zu halten musste die SNB immer häufiger und vor allem in immer größerem Stil auf den Märkten intervenieren und Euro-Käufe tätigen. Entsprechend wuchs die Bilanz der Notenbank. „Die Devisen-Reserven sind mittlerweile auf 500 Milliarden Franken angeschwollen“, schreibt das „Handelsblatt“.

    Bilanz ist ein Risiko

    Bislang war es der SNB sogar gelungen, aus diesen gewaltigen Devisenreserven Kapital zu schlagen. Das liegt daran, dass die erworbenen Euro-Bestände „in einem zweiten Schritt in Anleihen und Aktien investiert“ werden, schreibt das Blatt. Allein 2014 konnte die Notenbank so Gewinne in Höhe von 38 Milliarden Franken erzielen, heißt es. Doch solche Gewinne machen viele stutzig. In erster Linie, weil sie bedeuten, dass der Schuss mit der großen Bilanz auch genauso gut nach hinten losgehen könnte. Insbesondere dann, wenn sich Dollar- oder Anleihen-Kurse ändern. Entwickeln sich die Kurse in die falsche Richtung, wären Milliarden-Verluste vorprogrammiert.

    Vorschlag: Anbindung an Währungskorb

    Der Ökonom Ernst Baltensperger, einst Doktorvater des heutigen SNP-Präsidenten, Thomas Jordan, schlägt deshalb vor, der Franken solle an einen Währungskorb aus Dollar und Euro gebunden werden.

    Doch es gibt auch Argumente gegen eine solche Anbindung an einen Warenkorb. „Hätte es eine Franken-Anbindung an einen Währungskorb aus Euro und Dollar in den vergangenen Wochen gegeben, so hätte die Notenbank dennoch massiv am Markt intervenieren müssen“, zitiert das Blatt den Devisen-Strategen der UBS, Thomas Flury. „Denn die Dollar-Aufwertung hätte den Franken mitgezogen und ihn damit für Anleger erst recht interessant gemacht.“ Außerdem warnt Flury vor einem Deflationsrisiko, falls der Franken mangels fehlender Grenze dann doch übermäßig aufwerten würde.





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