Schwaches Wachstum

Drohen hohe Verluste beim Fintech-Start-up Kreditech?

Dem Hamburger Fintech-Start-up Kreditech, das vor allem hoch verzinste Kleinkredite vertreibt, drohen ein deutlich abgeschwächtes Wachstum und hohe Verluste. Wie das „manager magazin“ berichtet, soll Kreditech in den fünf Monaten bis Mai 2015 rund 17,6 Millionen Euro erlöst haben, vor Steuern soll ein Verlust von 10,6 Millionen geblieben sein. Allein 9,1 Millionen Euro stecken in ausfallgefährdeten Krediten („loan impairments“). Für das Gesamtjahr 2015 sei das Unternehmen in internen Prognosen von einem Umsatz von rund 58 Millionen Euro bei 33,9 Millionen Euro Verlust ausgegangen.

Was ist passiert? Laut „manager magazin“ ist das einst steile Wachstum der Kreditvergabe ab Oktober 2014 eingebrochen und hat sich bis April 2015 nicht erholt. Auffällig sei die Abhängigkeit von den umstrittenen Mikrokrediten (payday-loans), die Kreditech über Tochtergesellschaften etwa in Polen und Spanien vertreibt. Die Mikrokredite sollen noch im Mai zwei Drittel des ausgegebenen Kapitals ausgemacht haben. Das gibt zu denken, hatte das Hamburger Start-up doch angekündigt, ab Januar 2016 auf die ethisch fragwürdigen Darlehen zu verzichten und beispielsweise mit niedriger verzinsten Ratenkrediten Geld zu verdienen.

Ein weiteres Haar in der Suppe: Auch die Suche Kreditechs nach neuen Geldgebern verzögere sich. Dem Bericht zufolge mussten Investoren bereits mit Brückenfinanzierungen aushelfen. Ursprünglich wollte das Start-up bereits im Frühjahr über 100 Millionen Euro frisches Kapital eingeworben haben. Noch im Januar dieses Jahres sicherte sich Kreditech jedoch eine Kreditlinie über 200 Millionen US-Dollar vom US-Investor Victory Park Capital - eine der höchsten Summen, die ein Start-up für digitale Finanzdienstleistungen (FinTech) außerhalb der USA bislang erzielen konnte.