Vorsicht bei goldigen Renditen
Vom Gold-Traum zum Gold-Trauma - Goldhändler verhaftet, Anleger in der Falle
Am 25. Februar 2015 klingelte die Staatsanwaltschaft bei der Berliner Wirtschafts- und Finanzstiftung (BWF). Der Vorwurf: gewerbsmäßiger Betrug und Verstoß gegen das Kreditwesengesetz "durch ein Anlageprodukt, in dem potentiellen Anlegern der Ankauf von Gold suggeriert worden war“, teilten die Behörden mit. Anlegergelder in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrags sollen „nicht zum Ankauf von physischem Gold und somit vertragswidrig und betrügerisch verwendet“ worden sein.
Am Mittwoch klingelten Ermittler des Landeskriminalamtes Berlin und Polizisten aus Hürth erneut und vollstreckten vier Haftbefehle gegen mutmaßliche Goldhändler in Steglitz-Zehlendorf, Teltow und Frechen bei Köln. Bei den Festgenommenen soll es sich um die maßgeblichen Verantwortlichen der beteiligten Firmen im Alter von 45 bis 67 Jahren handeln.
Der schöne Schein von goldigen Renditen
Es hörte sich schön und einfach an: „Clever investieren mit Gold“ - so buhlte die BWF auf ihrer Internetseite um Investoren. Mit einer Einstiegssumme von 2.000 Euro bzw. auch mit Sparplänen sollte Kleinanlegern die Investition in Gold schmackhaft gemacht werden. Versprochen wurden zunächst vier und ab dem neunten Jahr bis zu 6,5 Prozent Rendite. Das Geschäftsmodell: Die BHF verkauft das Gold an Privatanleger und verspricht, dies zu einem späteren Zeitpunkt zu einem höheren Preis zurückzukaufen. Zwischenzeitlich sollten mit dem Goldhandel Traumrenditen erwirtschaftet werden. Einfach und sicher… Wenn da nicht ein kleiner Haken wäre: Das eingesammelte Geld wurde dem Vernehmen nach nicht in den Kauf von physischem Gold investiert, sondern eher in die eigene Tasche gesteckt.
Und ewig lockt das Gold
Rund 6.000 Anleger sollen rund 54 Millionen Euro in den Traum vom Gold gesteckt haben. Nach aktuellen Erkenntnissen des Landeskriminalamtes Berlin wurde ein zweistelliger Millionenbetrag dieser Anlegergelder nicht zum Ankauf von physischem Gold und somit vertragswidrig und betrügerisch verwendet, ließ die Staatsanwaltschaft Berlin verlauten. Bei einer ersten Durchsuchung im Februar wurden insgesamt rund vier Tonnen "angebliches Gold" sichergestellt. Bereits damals wurde nicht ausgeschlossen, dass es sich lediglich zu einem sehr geringen Teil um echtes Gold handelt.
Jähes Ende des Goldtraums?
Lesen Sie auch
Betroffene Anleger können sich auf der Seite der BaFin zum Stand der Rückabwicklung erkundigen. Eine Frankfurter Rechtsanwaltskanzlei wurde mit der „Rückabwicklung“ der nicht genehmigten Anlagegeschäfte beauftragt. Das im Februar beschlagnahmte Metall wurden in die Tresore der Bundesbank gebracht. Die Prüfung der Echtheit durch Fachleute soll mehrere Monate in Anspruch nehmen, hieß es damals. Es steht zu bezweifeln, dass die Ansprüche der Goldanleger auf Rückabwicklung in Gänze erfüllt werden können.