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     289  0 Kommentare Irgendwann wird die Fed eine Grundsatzentscheidung treffen müssen - Seite 2


    So hat sie bislang keine Zinsen erhöht, obwohl alle Finanzwelt schon seit mindestens 18 Monaten davon spricht. Sie setzt lieber auf Berechenbarkeit, auf das Vorliegen von Daten. Auf den ersten Blick ist das ein sinnvolles Unterfangen: Erst wenn die Daten es hergeben, sollten die Zinsen angehoben werden.

    Darf chinesische Planwirtschaft relevant für die US-Zinspolitik sein?

    Datenabhängigkeit ist das Eine, welche Daten aber das Andere. Soll man auf die US-Daten schauen oder doch besser auf die Konjunkturdaten anderer großer Wirtschaftsländer wie in Asien, die über die Globalisierungswelle auch Amerika träfen, positiv wie negativ. Muss sie also von Zinserhöhungen absehen, um keine globale Kapitalflucht aus Asien und Lateinamerika Richtung USA auszulösen, die im Extremfall eine Asien-Krise 2.0 heraufbeschwören könnte? 

    Was heißt überhaupt Datenlage am konkreten Beispiel in China? Soll man etwa Zinspolitik an dortigen Konjunkturdaten festmachen, die eine geschönte Realität weidergeben? Oder kann etwa Chinas Aktienmarkt das Maß aller Dinge sein, weil Aktienhaussen und-baissen die Konsumstimmung der Chinesen bewegen, die zusätzlich erschwerend Wertpapiere auf Pump gekauft haben. In letzter Konsequenz müsste die Fed also auch auf planwirtschaftliche Maßnahmen der KP in China reagieren, die der Stabilisierung der Aktienkultur in China dienen, oder?

    Kann die Psychologie das Maß aller Dinge für die Fed sein?

    Muss die Fed nicht insbesondere auf die Psychologie achten? Wir haben doch alle 2008 miterlebt, dass die Pleite der kleinen Lehman-Bank, die über kein Einlagengeschäft verfügte, kein Kreditgeschäft betrieb und auch als Transaktionsbank keine bedeutende Rolle spielte, das Kopfkino der Anleger und Investoren so negativ beherrschte, dass die Wirtschaftsstimmung weltweit einbrach. Zum Schluss war die vorher noch granitharte Weltkonjunktur eine weich gekochte Spaghetti. Nur umfangreiche staatliche Konjunkturprogramme konnten sie wieder erhärten. Und die Anleihemärkte konnten das dramatische Anwachsen der Staatsverschuldung nur durch von der Geldpolitik gedrückte Renditen überstehen. 

    Und angesichts dieser ultimativen geldpolitischen Rettung haben heutzutage Frau Yellen und ihre neun Herren im Offenmarktausschuss offensichtlich schon Angst vor einer einzigen Zinserhöhung, obwohl sie die Zinslandschaft nicht wirklich verteuert. Sie hat Angst, dass eine realwirtschaftliche Verschlechterung, dann bei einem nicht mehr großen Zinssenkungshebel - negative Leitzinsen wären absurd - nicht beigelegt werden könnten.

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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Irgendwann wird die Fed eine Grundsatzentscheidung treffen müssen - Seite 2 Erinnern Sie sich noch an die Herren Alan Greenspan und Ben Bernanke? Bei beiden US-Notenbankpräsidenten wusste man als Anleger immer, woran man war. Zinserhöhungen oder -senkungen wurden durch feine Verbalerotik frühzeitig vorbereitet. Die …

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