checkAd

     1022  0 Kommentare EZB – Rentner stimulieren Konjunktur

    Börse_EZB_Frankfurt_4Geht es nach Robert Rethfeld, muss einer Zentralbank erlaubt sein, in Extremsituationen die Zügel in die Hand zu nehmen. Die Rolle des letzten Kreditgebers ist für ihn außerordentlich wichtig. Aber was um Himmels Willen bringt Mario Draghi & Co. zu der Entscheidung, für Dezember weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen anzukündigen, so fragt er? Während die US-Federal Reserve Bank ein duales Mandat hat (Preisstabilität und Arbeitsmarkt), konzentriert sich die Europäische Zentralbank auf den Erhalt der Preisstabilität. Ob dem so ist und was von der EZB zu halten ist, stellen wir Ihnen hier vor. Die Preisstabilität der EZB ist als Aufgabe vorrangig formuliert. Die Ziel-Inflationsrate liegt bei zwei Prozent. Ein Prozent sei zu dicht an der Deflation, sagte der frühere Chefvolkswirt der EZB, Otmar Issing, einmal. Deshalb baue man einen Sicherheitspuffer ein.

    Der Blick auf die voraussichtliche Entwicklung der Inflationsrate in den Monaten November 2015 bis Februar 2016 zeigt für den Euroraum, die USA und Japan stark steigende Raten (schwarzer Kreis folgender Chart). Hingegen fällt die Teuerung in China im Januar und Februar 2016 in sich zusammen – voraussichtlich auf null.

    rethfeld_0511_1

    Die Folge: Anfang 2016 wird die Handlungsfähigkeit der von EZB und Bank of Japan (BoJ) in Bezug auf eine weitere Lockerung eingeschränkt sein. Die chinesische Zentralbank (PBoC) wird nicht durch hohe Inflation gehemmt. Sie wird weiter lockern müssen. Im Gegensatz dazu wird sich der Druck auf die US-Zentralbank, den Leitzins zu erhöhen, verstärken.

    In Kurzform ergibt sich die Haltung wichtiger Zentralbanken Anfang 2016 wie folgt. FED: Straffungsdruck; EZB:nichts tun; BoJ: nichts tun; PBoC: Lockerungsdruck.

    Diese obige Grafik erhalten wir, indem wir die jüngsten Inflationskennziffern linear fortschreiben, also weder eine Erhöhung noch eine Verringerung gegenüber dem Vormonat annehmen. Allein der Basiseffekt führt zu diesem Ergebnis. Darin spiegeln sich der starke Fall des Euro und der Energiepreise Ende 2014 / Anfang 2015. Auch wenn dieser Effekt ab März wieder rückläufig ist, so sollte der deflationäre Charakter des Marktes vorerst Vergangenheit sein.

    Konkret gerechnet: Bliebe die Preisveränderung in der Eurozone gegenüber dem Vormonat in den kommenden Monaten bei null, so würde die Veränderung zum Vorjahresmonat im November bei +0,2%, im Dezember bei +0,3% und im Januar bei +1,9% liegen. Im Februar würde die Inflationsrate auf +1,2% zurückgehen.

    Seite 1 von 3



    Daniel Saurenz
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
    Mehr anzeigen
    Verfasst von Daniel Saurenz
    EZB – Rentner stimulieren Konjunktur Geht es nach Robert Rethfeld, muss einer Zentralbank erlaubt sein, in Extremsituationen die Zügel in die Hand zu nehmen. Die Rolle des letzten Kreditgebers ist für ihn außerordentlich wichtig. Aber was um Himmels Willen bringt Mario Draghi & Co. …