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     1022  0 Kommentare EZB – Rentner stimulieren Konjunktur - Seite 2

    Angesichts der positiven Nachfragesituation und der vergleichsweise gut laufenden Wirtschaft in der Eurozone könnte man als Basisszenario auch leicht steigende Preise zum Vormonat annehmen. Dann würde es im Januar über die 2-Prozent-Marke gehen.

    Die deutsche Inflationsrate stieg im Oktober um 0,3 Prozent. Insbesondere die Preise für Nahrungsmittel (+1,6%) zogen an. Im September betrug die Nahrungsmittel-Teuerung 1,1%, im August 0,8% und im Juli 0,4%. Der Aufwärtstrend ist klar erkennbar. Da die Nahrungsmittelpreise nur 9 Prozent des Warenkorbs ausmachen und die Energiepreise auch im Oktober fielen (-8,6 Prozent, Warenkorbanteil 11 Prozent), wirkt sich der starke Anstieg der Lebensmittelpreise noch nicht auf die Inflationsrate aus. Im Euroraum zeigt sich der gleiche Trend. Sobald die Energiepreise wieder gen null tendieren (ab Anfang 2016), wird das Gegengewicht zum Nahrungsmittelanstieg fehlen: Die Preise steigen.

    Es kommt noch etwas hinzu. Während die EU-Inflationsrate seit dem Sommer sinkt, steigt die Kern-Inflationsrate (ohne Nahrungsmittel und Energie). Wir stellen die gegenläufige Bewegung auf dem folgenden Chart mit einem Doppelpfeil dar.

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    Die EU-Kern-Inflationsrate notierte im September bei 0,9 Prozent. Im Oktober stieg sie auf 1,0 Prozent. Der Anstieg der Kerninflation deutet darauf hin, dass der Inflationsdruck an Momentum gewinnt.

    Mario Draghi handelt offenbar lieber jetzt, bevor ihm im ersten Halbjahr 2016 die Hände gebunden sind. Dieses Vorauseilen ist unnötig, denn fast überall im Euroraum verbessert die wirtschaftliche Situation. Selbst im – aus ökonomischer Sicht – notorisch schwachen Italien kommt es zu positiven „Exzessen“: Per Berichtsmonat Oktober notiert der italienische Verbrauchervertrauensindex auf dem höchsten Stand seit dreizehn Jahren. Der italienische Geschäftsklima-Index erreicht ein Sieben-Jahres-Hoch.

    In Deutschland brummt der Konsum. Man muss nicht lange suchen, warum dies so ist. Neben einer Rekordzahl an Beschäftigten dürften vor allem die Rentner dran „Schuld“ sein. Zum 1. Juli 2015 stiegen die Renten um 2,1% (Westen) bzw. 2,5% (Osten). Hinzu kommt: Zum 1. Juli 2016 sollen nochmals 4 bis 5 Prozent draufgelegt werden. Die Inflationsrate befindet sich derzeit bei null. Das bedeutet: Real ist die 2015er-Rentenerhöhung voll wirksam.

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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    EZB – Rentner stimulieren Konjunktur - Seite 2 Geht es nach Robert Rethfeld, muss einer Zentralbank erlaubt sein, in Extremsituationen die Zügel in die Hand zu nehmen. Die Rolle des letzten Kreditgebers ist für ihn außerordentlich wichtig. Aber was um Himmels Willen bringt Mario Draghi & Co. …