Multi-Asset Long-Short
Ohne Badehose bei Ebbe – es ist Zeit, über Diversifikation neu nachzudenken
Mit der klassischen Aufteilung liquider Vermögenswerte in Aktien, Renten und Cash funktioniert die Diversifikation nicht mehr wie gewünscht. Hierfür gibt es zwei
Ursachen: Das Verschwinden des Zinses und immer häufiger sich synchron bewegende Aktien- und Rentenmärkte. Zeit also, neue Wege zu gehen?
Der Zins sicher geltender Anleihen wie der von Bundesanleihen, stellte in der Vergangenheit ein verlässliches Instrument zur Abfederung von Kursschwankungen dar. Zudem
entwickelten sich die Rentenmärkte in der Regel immer dann positiv, wenn die Aktienmärkte Kurseinbußen hinnehmen mussten. Nun, da die Zinsen für 10-jährige Bundesanleihen bei ca. 0,60 Prozent
liegen und ein deutlich höheres, auskömmliches Zinsniveau zunehmend unwahrscheinlicher wird, ergeben sich beachtenswerte negative Auswirkungen auf die Diversifikation von Anlegerportfolios. Die
Kupons reichen nicht mehr aus, um Schwankungen an den Rentenmärkten auszugleichen.
Veränderungen der Kapitalmarktzinsen schlagen als Folge hiervon sofort auf den Wert eines Rentenportfolios durch. Steigen die Zinsen nur leicht an und fallen die Aktienmärkte, wie 2015 häufiger zu
beobachten war, stellt man fest, wie schwach diversifiziert ein vermeintlich gut auf Aktien und Anleihen gestreutes Anlagevermögen tatsächlich ist. Auch des Anlegers neue Lieblinge, klassische
Multi-Asset-Portfolios, bleiben von dieser Entwicklung nicht verschont, da nicht wenige genau auf die rechtzeitige Umverteilung des Vermögens von Aktien auf Renten setzen.
Marktunabhängige Renditen
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Die Multi-Asset Strategie aus dem Hause Robeco setzt deshalb auf ein Long-/ Short-Konzept mit dem Ziel, unabhängig von den Entwicklungen an den Aktien- und Rentenmärkten positive Erträge zu
erzielen. In zehn Anlageklassen kann das Portfolio investieren: long und short in die drei liquidesten Aktienmärkte USA, Japan, Europa; long und short in die drei liquidesten Rentenmärkte USA,
Japan, Deutschland und auf der Währungsseite long und short in den Dollar und den Yen. In Immobilienmärkte und Rohstoffe kann aus regulatorischen Gründen nur long
investiert werden, was mit Hilfe von ETFs geschieht. Bei den übrigen Anlageklassen kommen liquide Futures und Forwards zum Einsatz.
Drei quantitative Modelle positionieren das Portfolio
Gesteuert wird die Positionierung des Portfolios mithilfe von drei quantitativen Modellen, die auf eine Praxis-Historie von 8 bis über 20 Jahre blicken können. Ein Modell ist für die Steuerung der
Positionen auf den drei Rentenmärkten zuständig, mithilfe des zweiten Modells erfolgt die Steuerung der Aktienpositionierung. Das dritte Modell kann grundsätzlich alle zehn Assetklassen
berücksichtigen, wobei die relative Attraktivität der einzelnen Anlageklassen maßgeblich dafür ist, ob eine Long- oder Short- Position signalisiert wird. Dieses Modell kann demnach die
Positionierung aus den beiden ersten Modellen auf den einzelnen Aktien- und Rentenmärkten verstärken, abschwächen oder in der Positionierung belassen, die vorgesehen war. Das Portfoliomanagement
erhält von diesem Modell eine Rangliste der zum Betrachtungszeitpunkt attraktivsten Anlageklassen. Die drei attraktivsten werden long investiert. Die drei unattraktiven werden short investiert.
Robeco spricht vom Global Tactical Asset Allocation (GTAA) Modell. Das Modell geht auf eine wissenschaftliche Analyse der beiden Robeco Finanzwissenschaftler Dr. Pim van Vliet und Dr. David Blitz
zurück. Sie bewiesen in ihrer Arbeit 2007, dass die Prinzipien, die aus dem Value- und Momentum-Investing bekannt sind, auch für den Vergleich einzelner Anlageklassen miteinander anwendbar sind.
Bewertungsfaktoren und die jüngsten Anlageergebnisse sind, ihren Erkenntnissen zu Folge, gute Indikatoren, um eine Assetklasse einer anderen vorzuziehen.
Ergebnisse und Diversifikationspotential überzeugen
Das Portfolio wurde im Mai 2010 aufgelegt und überzeugte bislang mit guten Anlageergebnissen. Seit Auflegung konnten Anleger einen annualisierten Ertrag von 8,78 Prozent erzielen.
Die Volatilität des Portfolios entsprach ungefähr dem Niveau des globalen Aktienmarktes bei einer besseren Performance in den letzten fünf Jahren. Die historisch niedrige Korrelation zu anderen
Anlageklassen zeigt, dass sich durch Beimischung des Portfolios positive Diversifikationseffekte erzielen lassen. Die Beimischung des Portfolios in ein Portfolio, das zu 50 Prozent aus Renten und
zu 50 Prozent aus Aktien besteht, führt einer Robeco Analyse zufolge (Abb.) je nach Anteil nicht zwingend zu höherer Volatilität, kann aber den Ertrag des Portfolios sichtlich erhöhen. Das
Portfolio eignet sich deshalb auch als Ergänzung zu traditionellen Multi-Asset-Fonds, aber auch zur Beimischung von Aktienportfolios. In Deutschland ist die Anteilsklasse Robeco GTAA-F EUR
(LU0994030558) verfügbar. Die laufenden Gebühren dieser Anteilsklasse beliefen sich in 2014 auf 1,93 Prozent, was die Performance Fee des Portfolios (20 Prozent über EONIA mit einer Hurdle Rate von
5 Prozent, High Watermark) einschließt.
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