ifo Geschäftsklima
"Deutsche Wirtschaft blickt erschrocken ins neue Jahr"
In den Chefetagen hat sich die Stimmung zu Jahresbeginn eingetrübt. Der ifo Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands sank von 108,6 Punkten im Dezember auf 107,3 Punkte im Januar. Wie das ifo-Institut weiter ausführt, wurden die bestehenden sehr guten Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage nur wenig zurückgenommen. Doch trübten sich auf der anderen Seite die Erwartungen ein. Das Fazit: „Die deutsche Wirtschaft blickt erschrocken ins neue Jahr.“
Mehr Realismus im ifo Geschäftsklima
"Lange Zeit haben sich die Unternehmen den gestiegenen Risiken gegenüber verschlossen gezeigt. Mit dem Jahreswechsel scheint eine Neubewertung stattgefunden zu haben", kommentieren die Analysten der DekaBank zum aktuellen ifo Geschäftsklimaindex. Die schwache Schwellenländerkonjunktur und der Ölpreisverfall lasten vor allem auf den Geschäftserwartungen. Die Lageeinschätzung gab nur leicht nach.
Weiterhin zeigt sich eine Zweiteilung zwischen Binnen- und Exportbranchen. So wiesen die Bauwirtschaft - trotz des aktuellen Rückgangs - sowie der Einzel- und Großhandel eine außergewöhnlich gute Stimmung auf, führen die Deka-Experten weiter aus. Und resümieren: „Die Korrektur des Geschäftsklimas zeigt, dass mehr Realismus Einzug gehalten hat.“
Nervöser Nachmittagshandel
Das deutlich eingetrübte ifo-Geschäftsklima, der erneut gesunkene Ölpreis und ein schwach erwartete Handelsstart an den US-Börsen setzten der jüngsten Erholung beim DAX erstmal klare Grenzen. Bis zum Nachmittag gab der deutsche Leitindex um 0,61 Prozent auf 9704,96 Punkte nach und markierte damit den tiefsten Stand im bisherigen Tagesverlauf. In den letzten beiden Handelstagen der Vorwoche konnte der DAX noch um fast 4 Prozent zulegen, nachdem er jedoch zuvor zum Jahresstart mehr als 12 Prozent eingebüßt hatte.
ifo-Geschäftsklimaindex: Verarbeitendes Gewerbe
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Im Verarbeitenden Gewerbe ist der Geschäftsklimaindex im Januar auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr gefallen. Auch wurden die guten Urteile zur aktuellen Lage etwas zurückgenommen. Die Industriefirmen korrigierten ihre optimistischen Erwartungen indes deutlich nach unten. Während die chemische Industrie vom niedrigen Ölpreis profitiert, trübte sich die Stimmung in vielen anderen Branchen, wie dem Maschinen- und Fahrzeugbau ein. Das war laut ifo-Institut vor allem auf schlechtere Exportaussichten zurückzuführen. Die Kapazitätsauslastung der Industrie stieg indes um 0,6 Prozentpunkte auf 85,1 Prozent.
ifo-Geschäftsklimaindex: Groß- und Einzelhandel
Im Großhandel ist der Index wieder gestiegen. Das war auf deutlich bessere Lageeinschätzungen der Großhändler zurückzuführen. Jedoch verschlechterten sich auch hier die Erwartungen ein wenig, heißt es weiter. Kaum Veränderung gab es im Einzelhandel. Während die Einzelhändler etwas weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Lage waren, drehten ihre Erwartungen wieder in den positiven Bereich.
ifo-Geschäftsklimaindex: Baugewerbe
Merklich gab der Geschäftsklimaindex im Bauhauptgewerbe nach, auch wenn dieser weiterhin deutlich über seinem langfristigen Durchschnitt liegt. Der Rückgang war auf pessimistischere Erwartungen der Baufirmen zurückzuführen, so das ifo-Institut. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftssituation verbesserte sich hingegen auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren.