Aktien-Crash
Fast 30 Prozent! Anleger entlarven geschönte Zahlen und schicken Linkedin auf Talfahrt
Linkedin präsentiert einen höheren Gewinn pro Aktie als erwartet, trotzdem stürzt das Papier des Karriere-Netzwerks im Anschluss fast 30 Prozent in die Tiefe. Wie kann das sein? Nun ja, der Teufel steckt bekanntlich im Detail.
Traue keiner Statistik, die du nicht selbst … und so weiter. Diesen Leitspruch haben sich die Anleger offenbar zu Herzen genommen und bei Linkedin etwas genauer hingesehen. Dabei klang auf den ersten Blick alles ganz wunderbar, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Das Karriere-Netzwerk vermeldete einen Gewinn pro Aktie in Höhe von 94 Cent – mehr als die Analysten erwartet hatten. Das Problem: Dabei handelt es sich um den „bereinigten“ und im Fall von Linkedin wohl auch ziemlich schöngerechneten Gewinn. Denn lässt man die Zahlenakrobatik der Führungsebene außer Acht, sehen die Zahlen ganz und gar düster aus.
Dann nämlich wandelt sich der vermeintliche Gewinn in einen Verlust von Minus sechs Cent pro Aktie. Insgesamt machte Linkedin im Schlussquartal 2015 einen Nettoverlust von 8,4 Millionen US-Dollar. Im Vorjahreszeitraum konnte das Karriere-Netzwerk noch einen Gewinn in Höhe von drei Millionen US-Dollar präsentieren.
Auch die positiven Aspekte wie die Umsatzsteigerung um gut ein Drittel auf 861,9 Millionen US-Dollar sowie die gestiegene Zahl der Nutzer um 19 Prozent auf 414 Millionen konnten nicht über den negativen Gesamteindruck hinwegtäuschen. Die Anleger senkten enttäuscht den Daumen und schickten die Linkedin-Aktie im nachbörslichen Handel auf eine rasante Talfahrt. Das Papier stürzte fast 30 Prozent in die Tiefe.
Hier die Linkedin-Aktie Fünf-Tagechart:
Neben den roten Zahlen des vergangenen Quartals missfiel den Anlegern vor allem der überraschend schwache Geschäftsausblick. Das Unternehmen stellte am Donnerstag einen Umsatz von 820 Millionen US-Dollar für das erste Quartal in Aussicht und blieb damit weit unter den Erwartungen der Wall Street. Dort hatte man mit rund 866 Millionen US-Dollar gerechnet. Auch die Prognose für das gesamte Geschäftsjahr 2016 enttäuschte. Laut „Handelsblatt“ reihe sich Linkedin damit ein „in die Reihe entzauberter ehemaliger New-Economy-Highflyer.“