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    Negative Zinsen  5777  3 Kommentare "Strafzinsen sind die dümmste Idee, die ich je gesehen habe"

    Die Komödie hat ausgespielt: Die Notenbanken behaupten, sie würden mit immer niedrigeren Strafzinsen die Wirtschaft ankurbeln. Doch das Wachstum der Weltwirtschaft schwächt sich immer weiter ab. Denn: Strafzinsen sind die Definition von Deflation, sie würgen die Wirtschaft ab.

    Seit Jahren verbreitet die US-Notenbank die Mär, dass eine kräftige Konjunkturbelebung quasi um die nächste Ecke lauert. Irgendwie kommt die Konjunkturbelebung aber einfach nicht. „Jedes Mal wurde diese Hoffnung jedoch enttäuscht. Jetzt sind wir an einem Punkt angelangt, an dem diese Komödie ausgespielt hat. Niemand sagt mehr, dass die Konjunktur 3 Prozent expandieren wird. Auch die US-Notenbank hat kapituliert“, kritisiert Jeff Gundlach gegenüber „Finanz und Wirtschaft“. Der "Anleihenkönig" aus den USA geht gegen die immer extremere Geldpolitik der Notenbanken hart ins Gericht.

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    In den vergangenen Quartalen hatte sich das Wirtschaftswachstum der USA dramatisch abgeschwächt. Nachdem es im zweiten Quartal 2015 noch bei annualisiert 3,9 Prozent gelegen hatte, ist der Wert im ersten Quartal 2016 auf nur mehr 0,5 Prozent zurückgegangen. Der annualisierte Wert wird errechnet, wenn man die Veränderung gegenüber dem Vorquartal mit vier multipliziert. Viele US-Konjunkturdaten, wie die Einzelhandelsumsätze, die Industrieproduktion, die Aufträge langlebiger Gebrauchsgüter deuten klar daraufhin, dass die Wirtschaft bereits in der Rezession oder zumindest am Rande der Rezession ist.

    Maximal eine Zinserhöhung in diesem Jahr

    Der Anleiheexperte des US-Vermögensverwalters DoubleLine bezweifelt, dass die US-Notenbank die Zinsen in diesem Jahr die Zinsen zwei Mal anheben wird, möglicherweise werde es nur eine Anhebung geben. „Letztlich wird es darauf hinauslaufen, dass die US-Notenbank den nächsten Zinsschritt fortwährend hinausschiebt, wie sie das mit allen bedeutenden Entscheiden seit der Finanzkrise gemacht hat.“ Der Finanzmarkt hat sich schon längst darauf eingestellt, dass es höchstens eine Zinserhöhung in diesem Jahr geben wird. Gemessen an den Fed Funds Futures, also Derivaten auf die Fed Funds (Leitzinsen) könnte es eine Erhöhung im Dezember geben.

    Strafzinsen in der Euro-Zone und Japan erreichen das Gegenteil des bezweckten Ziels
    „Das nächste Großereignis wird der Moment sein, in dem auch die Zentralbanken in Japan und Europa aufgeben und das Experiment der negativen Zinsen abbrechen. Negative Zinsen sind ein Horror. Sie sind die dümmste Idee, die ich je gesehen habe. Sie bewirken exakt das Gegenteil dessen, was sie bezwecken sollen. Seit die Bank of Japan (japanische Notenbank) zu dieser Massnahme gegriffen hat, hat der Yen stark angezogen, und die Aktienkurse sind gesunken. Das gleiche Problem hat die EZB“, sagte Gundlach gegenüber der Schweizer Finanzzeitung.

    Nachdem der Chef der japanischen Notenbank Haruhiko Korada noch wenige Tage vor der Notenbanksitzung am 29. Januar gesagt hatte, die Notenbank denke nicht über Strafzinsen nach, hat er bei der Sitzung für viele „Experten“ „völlig überraschend“ Strafzinsen angekündigt. Normalerweise hätte das den Yen gegenüber dem Dollar deutlich schwächen müssen, wenn die Geldpolitik in Japan immer lockerer wird, während die US-Notenbank zumindest auf der Bremse steht. Entgegen den Erwartungen ist der Yen seit damals aber um 14,5 Prozent gegenüber dem Dollar gestiegen auf 105,7 Yen je Dollar. Denn in den vergangenen Wochen hat die Chefin der US-Notenbank Janet Yellen den Start eines neuen QE-Gelddruckprogramms und die Einführung von Strafzinsen ins Spiel gebracht. Die Aussicht, dass die US-Notenbank in den nächsten Monaten eine Kehrtwende von der Zinswende einlegt und wieder kräftig Geld drucken wird, schwächt den Dollar massiv. Niemand kann auch nur annähernd so viel Schulden machen und Geld drucken wie die Amerikaner.

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    Strafzinsen schwächen die Wirtschaft

    „Sie (die Strafzinsen) sind dazu konzipiert, Deflation zu bekämpfen. De facto sind sie aber die Definition von Deflation: Geld verschwindet. In einem Regime mit Strafzinsen hat man als Investor davon in Zukunft weniger als heute“, so der Finanzprofi. Weil die Verbraucher und die Unternehmen wegen der Strafzinsen weniger Zinsen haben als vorher, tritt der private Sektor auf die Ausgabenbremse. Das bremst die Wirtschaft. Entgegen der Behauptung der Notenbanker und vieler „Experten“ kann man über Strafzinsen die Wirtschaft also nicht ankurbeln, sondern würgt sie vielmehr ab.

    Gold ist sehr aussichtsreich

    „In einem deflationären Umfeld sind Investments attraktiv, die ihren Wert behalten oder eine kleine Rendite erwirtschaften. Deshalb mag und halte ich Gold. Es bewahrt Kapital, und in einer Welt mit negativen Zinsen ist eine Rendite von null Prozent relativ gesehen sogar recht anständig“ erklärte Gundlach gegenüber Finanz und Wirtschaft. Der Goldpreis ist mit Kursen von um die 1.300 Dollar auf das höchste Niveau seit Januar 2015 nach oben geschossen.

    US-Aktien sind extrem teuer

    Im Gegensatz zu Gold ist der Anleihenkönig sehr skeptisch für US-Aktien. „Amerikanische Aktien sind ungeheuerlich teuer.“ In den vergangenen Monaten haben die Analysten die Gewinnschätzungen für den S&P500 für die Jahre 2016 und 2017 zusehends gesenkt. Auf Basis der Schätzungen für die nächsten zwölf Monate – eine für Analysten und Investoren sehr wichtige Kennzahl – ist der S&P500 mit einem KGV von 17 extrem hoch bewertet. Bei dieser Kennzahl werden jetzt im Mai die 2016er-Schätzungen mit acht Monaten und jene für 2017 mit vier Monaten gewichtet. Der langjährige Durchschnitt beim KGV lag aber bei elf bis zwölf, weil das dem langjährigen Gewinnwachstum der S&P500-Unternehmen entsprach.

    Davon ist derzeit aber weit und breit nichts zu sehen. Das prognostizierte Plus für 2016 liegt bei mickrigen 1,1 Prozent. „Auch fundamental spricht wenig für Engagements. Die Margen, die Gewinne und die Qualität der Unternehmensbilanzen verschlechtern sich stetig. Viele Konzerne verschulden sich, um Dividenden zu zahlen oder eigene Aktien zu kaufen. Das ist kein Rezept für Wachstum, sondern hochgradig unproduktiv. Ich rechne deshalb damit, dass US-Aktien erneut absacken werden.“





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