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     197  0 Kommentare m+s Elektronik - "Bescheidene" IR-Politik und falscher IPO-Zeitpunkt

    Die Aktie der m+s Elektronik AG (WKN 661740) erblickte am 29. Februar 2000 das Licht des Neuen Marktes. Nach einem ersten Börsenschlußkurs von 20,05 Euro stieg sie bis 22,20 Euro - um danach vergessen zu werden. Nach einem Gerangel um die Marke von 16 Euro gab das Papier am 16. Mai den Kampf um das Niveau des Emissionspreises auf und sprang nach einem Zwischenstop bei 13,50 Euro "in die Kiste".

    Will heißen, in den letzten Tagen wurde ein Tiefpunkt bei 11,50 (intraday 11,25) markiert. Heute sehen wir das Papier leicht erholt bei 12,40 Euro. Heute wurden bis 12:00 30.000 Stücke an FSE umgesetzt - das ist der Durchschnittsumsatz, der in der jüngeren Vergangenheit über den ganzen Handelstag erzielt wurde.

    Die Aktie hat am 6. Juni ihren übergeodneten Abwärtstrend verlassen und eine immer noch abwärts gerichtete Tradingrange etabliert. Deren Grenzen liegen bei 10,75 und 12,45 Euro.

    Die Frage ist, ob der Kurs jetzt nachhaltig aus dieser Formation ausbrechen kann.

    Die Stochastik hat ein zartes Kaufsignal generiert. Sie befindet sich im, der RSI steigend am überverkauften Bereich. Der MACD verläuft waagerecht und könnte bei weiter zulegendem Kurs in den nächsten Tagen in den Kaufmodus wechseln. Die GD30 notiert fallend bei 13,30 und dürfte der zweite Prüfstein werden, wenn der Ausbruch aus der aktuellen Formation gelingt. Sollte die GD30 genommen werden können, ist der Weg erst einmal bis zu den nächsten statischen Widerständen bei 16 Euro frei.

    Wie steht es fundamental um den Anbieter von Komplettlösungen im IT-Bereich? Das Unternehmen vertreibt, basierend auf Produkten von IBM, Microsoft, SAP und anderen, individuell zugeschnittene Gesamtlösungen für IT-Anwendungen. Fokus liegt auf den Bereichen eCommerce, Consulting und Medien. So hat das Unternehmen z.B. kürzlich einen Auftrag der Deutschen Börse AG erhalten, in dessen Rahmen bei einem Gesamtwert von 15 Mio. Euro das Kommunikationsnetzwerk im Verwaltungsbereich modernisiert werden soll.

    Die Aktie wird gegenwärtig (noch?) kaum von Fonds beachtet. Das liegt zu einem grossen Teil an der völlig unbefriedigenden IR-Arbeit.

    Zum anderen fiel die Emission in den branchenweiten schwachen Jahresbeginn, hervorgerufen noch durch Auftragsverschiebungen aufgrund der Jahr-2000-Problematik.

    Hoffnungen knüpfen sich in diesem Zusammenhang an die gestern gemeldete Personalie: Bernd Puschendorf wurde neu in den Vorstand berufen. Er war zuletzt in der Geschäftsführung der Fujitsu Siemens Computers tätig und zeichnet in seiner neuen Funktion für Vertrieb und Marketing verantwortlich.

    Der Konzernumsatz für das zurückliegende Geschäftsjahr (30. April) lag bei fast 984 Mio. DM - eine Steigerung von 13,6% gegenüber dem Vorjahr. Per 31. Dez. 1999 wurden etwa 1.250 Mitarbeiter beschäftigt. Das EBITDA war um 13% auf 39,2 Mio. DM gegenüber dem Vorjahr angewachsen. Dabei konnte m+s den Anteil des profitträchtigen Dienstleistungssektors von 15 auf 17% ausbauen. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen deutlich stärkere Zuwächse und geht von einer Umsatzsteigerung um plus 25% auf über 1,2 Mrd. DM aus. Das Ergebnis soll dabei überproportional wachsen.

    Weiteres zum Geschäftsverlauf könnte auf der Bilanzpressekonferenz der m+s Elektronik AG am 31. Juli 2000 bekannt werden.

    Die Emission von m+s zählte zu den größeren IPO’s der jüngeren Vergangenheit. Fast 8,2 Mio. Aktien wurden plaziert. Der Streubesitz liegt bei 22,56% der insgesamt 31,57 Mio. Aktien. Der Greenshoe in Höhe von ungefähr 1 Mio. Aktien wurde ausgeübt.

    Die DG Bank hat eine positive Meinung zu Aktie, auch wenn der Geschäftsverlauf im zurückliegenden Jahr nicht die Erwartungen getroffen hätte. Die Bankgesellschaft Berlin spricht eine Kaufempfehlung aus.

    Das aktuelle KGV wird bei deutlich unter 15 gesehen. Damit hätte die Aktie die Chance auf Kursverdoppelung, so zahlreiche Beobachter des Marktgeschehens.





    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    m+s Elektronik - "Bescheidene" IR-Politik und falscher IPO-Zeitpunkt Die Aktie der m+s Elektronik AG (WKN 661740) erblickte am 29. Februar 2000 das Licht des Neuen Marktes. Nach einem ersten Börsenschlußkurs von 20,05 Euro stieg sie bis 22,20 Euro - um danach vergessen zu werden. Nach einem Gerangel um die Marke …