Teles AG - Ein Auftrag, der Hoffnungen weckte
Teles meldete am Mittwoch einen Großauftrag.
Dieser Auftrag an eine Tochter von Teles AG umfasst ein Volumen von 2,5 Mio. DM und bezieht sich auf 10.000 skyDSL-Komplettpakete. Auftraggeber ist der Schweizer Konzern tronic-Group, der im
Dokumentenmanagement tätig ist. An laufenden Gebühren rechnet Teles mit monatlichen Einnahmen in Höhe von über 1 Mio. DM. Macht also rund 8 Mio. DM Gesamtsumme für den Rest des Jahres oder 1,6% des
angepeilten Jahresumsatzes in Höhe von 500 Mio. DM.
Ein Großauftrag? Man wird bescheiden.
Ist der Auftrag denn wenigstens als Durchbruch der Sky-DSL Technik zu werten, der eine Welle von Nachfolgeaufträgen zur Folge haben könnte? Sky-DSL steht im Wettbewerb zu anderen Breitbandzugängen
zum Internet, wie z.B. ADSL. Die Chancen dafür, dass sich die Teles-Technik wenigstens in einer Übergangszeit behaupten kann, werden allgemein als gut beurteilt.
Behaupten ist aber noch nicht durchsetzen. Und wenn erst andere Techniken mit geringerem technischen Aufwand und ähnlicher Bandbreite zu geringeren Kosten zur Verfügung stehen, muß die Frage neu
gestellt werden, ob Sky-DSL nicht eine kleine Insel ist in einem Ozean mit steigendem Pegel.
Teles geniesst auch auf dem jetzt erreichten Kursniveau noch nicht allzuviel dauerhafte Sympathie bei den Anlegern. Dazu hat das Unternehmen auch viel zu viel Kredit verspielt. Es hat sich zum
Meister in der Disziplin "Wer redet mehr?" entwickelt. Das Unternehmen hat Marktanteile auch im ISDN-Bereich eingebüßt 82188 und scheint als durchgängige Linie der Geschäftspolitik immer dann die
Pferde zu wechseln und neue Felder zu beackern, wenn es auf den alten mal eng wird.
Die FAZ zitiert in ihrer heutigen Ausgabe Rainer Raschdorf, Analyst der DG Bank: "Teles müsse deutlich machen, auf welche Bereiche sich das Unternehmen konzentrieren will und wie es seine
Profitabilität erhöhen will." Den permanenten Strategiewechsel vergleicht er mit einem Fußballverein, der eine verkorkste Saison hinter sich hat. Der würde ja auch nicht die Sportart wechseln,
sondern sich für die kommende Spielzeit mit neuen Spielern verstärken. Er rät zum "Reduzieren" bei der Teles-Aktie.
Andere Stimmen, wie der Analyst bei Sal. Oppenheim, Wagner, sehen einen Kursboden bei 14 Euro mit einem Restrisiko, dass Teles wohl auch für das zweite Quartal noch rote Zahlen schreiben wird.
Teles habe aber für das dritte Quartal den Turn-around angekündigt und dann hätte die Aktie Aufholpontial.
Grund für Vorschusslorbeeren sieht aber kaum ein Marktbeobachter - zu oft hat das Managment mit blumigen Worten schon rosige Zeiten angekündigt.
Die Aktie verliert heute leicht auf 13,90 Euro. Der langfristige Abwärtstrend (seit Feb. 99) liegt aktuell bei 12,75. Demnach scheint das Papier eine Seitwärtsbewegung eingeleitet zu haben.
Stochastik im überverkauften Bereich mit angedeutetem Kaufsignal. MACD neutral. RSI im Mittelfeld in einer Dreiecksformation. GD30 bei 15 noch fallend. Umsätze gestern auf Durchschnittsniveau der
letzten 8 Wochen bei etwa 15.000 Stück an FSE.