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    Goldman-Warnung  9398  4 Kommentare Phase der "Verzweiflung" - Werden nun die gesamten Gewinne ausradiert?

    Der S&P500 schnuppert am Rekordhoch. Etliche Investoren spekulieren daher auf einen deutlichen Ausbruch nach oben. Die Analysten von Goldman Sachs warnen hingegen zu großer Vorsicht, denn es stehe ehe Phase der „Verzweiflung“ bevor.

    „Ein großer Kursrückschlag kann schnell die gesamten Gewinne ausradieren, die im Laufe mehrerer Jahre aufgelaufen sind“, schrieb Christian Mueller-Glissmann, Aktienstratege bei Goldman Sachs. „Seit den 1950er-Jahren hatten die meisten Aktienmärkte etliche große Kursrückgänge von mehr als 20 Prozent, woraufhin es etliche Jahre gedauert hat, um sich davon zu erholen.“ Niemand, der sich schon etwas länger mit der Börse beschäftigt, muss an die Börsencrashs am Anfang der 2000er-Jahre und im Jahr 2008 erinnert werden. „Erhöhte Bewertungen am Aktienmarkt erhöhen üblicherweise die Risiken eines Kursrückschlags, aus dem einfachen Grund, weil der Bewertungspuffer kleiner ist, um unerwartete negative Ereignisse abzufedern. Zwar sind hohe Bewertungen allein genommen kein Grund für einen Kursrückschlag, vor allem wenn sie ein stabiles Wirtschaftsumfeld widerspiegeln und die Volatilität niedrig ist… Wir glauben aber, dass hohe Bewertungen Aktien anfälliger machen.“

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    Je höher die Bewertung, umso höher der Kursrückschlag

    Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 17 auf Basis der Gewinnschätzungen der nächsten zwölf Monate – eine für Analysten und Investoren sehr wichtige Kennzahl – ist der S&P500 deutlich teurer als selten zuvor. Im Gegensatz zu früher sind die Gewinnperspektiven derzeit aber ziemlich trüb, weil sich nicht nur die US-Wirtschaft, sondern auch die chinesische deutlich abkühlt, womit viele Exportabhängige Länder Asiens, aber auch Deutschland, deutlich belastet werden. „Vor den größten Kursrückschlägen beim S&P500 waren die Bewertungen üblicherweise hoch und sind während der Korrektur kräftig zurückgegangen – es gibt einen positiven Zusammenhang zwischen der Bewertung und dem Kursrückgang.“ Vor dem Beginn der 13 Kursrückgänge um mehr als 20 Prozent seit dem Jahr 1956 habe das KGV im Schnitt bei 16,2 gelegen. Am Tiefpunkt sei der Wert im Schnitt aber auf 12,2 gesunken.

    Nur das billige Geld treibt die Aktienkurse

    „Kräftige Kursrückgänge markieren üblicherweise das Ende eines Aktienzyklus und treten üblicherweise gemeinsam mit einer Rezession, einem Finanzmarkt- beziehungsweise geopolitischen Schock oder einer Kombination (dieser Faktoren) auf. Das führt üblicherweise zu einer scharfen Korrektur am Aktienmarkt, ausgelöst von einem Rückgang der Gewinne und der Bewertung – der „Verzweiflungs-Phase“, schrieb der Finanzprofi von Goldman Sachs. In den vergangenen Jahren hätten die lockere Geldpolitik und die Aktienrückkäufe der Unternehmen den S&P500 nach oben getrieben. „Seit dem vierten Quartal 2014 war angesichts des geringen Gewinnwachstums die Bewertung der entscheidende Antriebsmotor für den Kursanstieg“, betonte der Experte.

    Säkulare Stagnation steht bevor

    „Wir denken, dass der Markt die Erwartungen niedriger Zinsen in die Zukunft fortgeschrieben hat. Sinkende Zinsen und die dadurch ausgelöste Suche nach Rendite im Aktienmarkt haben die Bewertung am Aktienmarkt wahrscheinlich gestützt… Wenn aber eine säkulare Stagnation zunehmend in den Markt eingepreist wird, könnten Aktien leiden.“ Säkulare Stagnation beschreibt eine lange Phase, in der kein oder nur schwaches Wirtschaftswachstum herrscht – entsprechend trüb sind die Gewinnperspektiven der Unternehmen. Wenn das Gewinnwachstum künftig aber deutlich niedriger sein sollte, käme der Aktienmarkt von zwei Seiten unter Druck: denn ein niedriges Gewinnwachstum bedeutet auch ein deutlich niedrigeres KGV als derzeit. Mueller-Glissmann zeigt etliche Risiken auf: neben der säkularen Stagnation, eine Rezession in den USA, eine Konjunkturabkühlung in China beziehungsweise eine Abwertung des chinesischen Renminbi. Zusätzlich gäbe es noch geopolitische Risiken, wie das Brexit-Referendum am 23. Juni oder die US-Wahl am 8. November.

    Keine sicheren Häfen zum Ausweichen mehr vorhanden

    Das Problem ist allerdings, dass es nicht nur in den USA, sondern auch in der Euro-Zone, und in Japan eine extrem lockere Geldpolitik gibt, wodurch die Bewertungen der Aktien weltweit stark nach oben getrieben worden sind. Deshalb wird es den Aktionären sehr schwer fallen, in Krisenzeiten irgendwelche sicheren Häfen zu finden. Während die Zinsen in den Industriestaaten auf das Rekordtief von 0,62 Prozent gesunken sind – und damit ein sehr düsteres Konjunkturszenario anzeigen -, ist das KGV für den weltweiten Aktienmarkt auf 16,4 gestiegen – ein im langfristigen Vergleich sehr hoher Wert.

    Der Ratschlag daher von Goldman: Cash, sprich Bargeld, eigne sich für die Diversifizierung des Portfolios. In einem Umfeld von Strafzinsen wird Bargeld immer attraktiver, denn auf Bargeld fallen eben keine Strafzinsen an. Derzeit werfen bereits Staatsanleihen im Volumen von umgerechnet 10,4 Billionen Dollar Strafzinsen ab. Das ist fast ein Drittel des weltweiten Marktes für Staatsanleihen.

    Eine weitere Möglichkeit, um die Kursverluste während eines Rückschlags zu begrenzen, sei die Umschichtung in Aktien aus defensiven Sektoren. Zu den Sektoren gehören üblicherweise Nahrungsmittel- und Getränkehersteller, Konsumgüterhersteller, Telekomfirmen oder Versorger. Anleger sollten laut Goldman allerdings berücksichtigen, dass Aktien mit niedriger Volatilität und stabilem Gewinnwachstum schon seit 2014 deutlich besser gelaufen sind als der Gesamtmarkt.
     




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