checkAd

     1518  0 Kommentare D-Day am 23. Juni - Der Brexit als Anfang vom Ende von EU und Euro? - Seite 2


    Wirtschaftlich wird es den Exit-Briten - Sozialhilfeempfängern, Krankenversicherten, Beschäftigten, Unternehmen, Rentnern - definitiv schlechter gehen. Von der EU als größtem Wirtschaftsraum der Welt ist man dann geographisch auf den Ärmelkanal bezogen zwar nur 28 km entfernt, aber handelspolitisch so weit weg wie vom Mars. Man ist von den üppigen Futtertrögen abgekoppelt. Das wird auch die britischen Finanzmärkte nicht kalt lassen. Der britische Aktienindex Footsie könnte zum Futzi-Index werden und mit dem britischen Pfund wäre kein Wuchern mehr möglich.

    Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben, aber die Suche danach sehr schwierig

    Die „EU-befreiten Briten“ werden, nachdem sie ihre „splendid isolation“, ihre Insellage erreicht haben, versuchen, eigene wirtschaftspolitische Standbeine aufzubauen. Man wird das Commonwealth of Nations als Nachfolger des British Empire aufwerten wollen. Doch dieser lockere Zusammenschluss unabhängiger Staaten wird die EU nicht annähernd ersetzen, zumal ihre gut 50 Staaten eigene Interessen vertreten, die ausgerechnet auch darin bestehen, mit der EU Geschäfte zu machen. Sicherlich wird Großbritannien alles daran setzen, eine Kurswende bei der Regulierung seines Finanzplatzes durchzuführen. Mit Deregulierung will man die guten alten Finanz-Zeiten wiederbeleben und eine attraktive Alternative zu den Finanzplätzen auf dem Kontinent bieten. Doch auch dieser Prozess wird seine Zeit brauchen, wenn er mit Blick auf eine global eingezäunte Finanzindustrie überhaupt Erfolg verspricht. Teile der Londoner Finanzindustrie könnten sich in der Zwischenzeit sogar veranlasst sehen, der Londoner City mit Verlagerung ihrer Geschäfte nach Dublin, Frankfurt oder Luxemburg fremdzugehen. Selbst die Beziehungsintensivierung mit dem angelsächsischen Blutsbruder Amerika wird schwierig. Polit-Amerika könnte sogar richtig sauer auf seinen europäischen Lieblingspartner werden, der ihnen nach Brexit eine weitere geostrategische Baustelle, diesmal in Europa beschert.

    Wissen die Briten noch, was sie tun?

    Scheiden tut also richtig weh. Sind die Briten masochistisch veranlasst? Eigentlich gelten sie doch als vernünftig, rational und sind nicht für Schnellschüsse aus der Hüfte bekannt. Haben wir es etwa mit einem neuen Virus zu tun, der Lust am wirtschaftlichen Untergang erzeugt?
    Tatsächlich lassen die aktuellen Umfragen eine knappe Mehrheit für den Brexit erwarten. Doch muss man die Umfragemethoden vielfach als technisch prekär bezeichnen. Die Londoner Buchmacher und Wettbüros sehen eine klare Mehrheit für Bremain. Übrigens lagen die Buchmacher bei der letzten britischen Parlamentswahl mit der Wiederwahl von Cameron und dem Verbleib Schottlands im Vereinigten Königreich richtig. Dennoch ist festzustellen, dass sich das Lager der Austrittbefürworter seit etwa zwei Wochen merklich vergrößert hat.  
    Seite 2 von 5




    Robert Halver
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen

    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

    Lesen Sie das Buch von Robert Halver*
    *Werbelink

     

    Mehr anzeigen


    ANZEIGE

    Broker-Tipp*

    Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger für vier Euro pro Order Wertpapiere erwerben: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.

    Lesen Sie das Buch Robert Rethfeld*:

    * Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.


    ANZEIGE

    Verfasst von Robert Halver
    D-Day am 23. Juni - Der Brexit als Anfang vom Ende von EU und Euro? - Seite 2 Vor einem Jahr war der Grexit keine reine Utopie mehr. Damals ging sogar die Angst um, dass nach einem griechischen Exodus schnell auch weitere Länder wie Zypern oder Portugal leise Servus zur Währungsunion sagen könnten. Denn Griechenland …