Bain-Studie zu "Spatial Economics" / Immer billiger, immer näher - die volkswirtschaftliche Revolution der Entfernungskosten (FOTO) - Seite 2
Ausnahme (Abbildung 2).
Die Treiber der ökonomischen Transformation
Die Kombination aus technologischem Fortschritt, effizienter
Kleinstproduktion, Hochgeschwindigkeitsinternet und fallenden
Transportkosten beschleunigt die ökonomische Transformation. So
ermöglichen etwa 3D-Drucker, Drohnen und selbstfahrende Autos eine um
bis zu 80 Prozent günstigere Auslieferung von Waren auf den letzten
Metern. Kleine Handels- oder Gastronomiebetriebe können dank
geringerer Kosten künftig mit 30 Prozent weniger Kunden profitabel
arbeiten und sich weiter entfernt von Großstädten ansiedeln
(Abbildung 3). Außerdem wird die Nutzung von Videokonferenzen und
Internetschaltungen in der Arbeitswelt noch weiter zunehmen. Derzeit
greifen 37 Prozent der Beschäftigten in den USA auf diese Form der
vernetzten Kommunikation zurück, 1995 waren es 8 Prozent.
Schwerwiegende Konsequenzen haben die fallenden Entfernungskosten
für die extrem exportorientierten aufstrebenden Volkswirtschaften.
Die flexiblen Produktionsbetriebe in den Industrienationen können
durch ihre nun wettbewerbsfähigen Preise den bisherigen Kostenvorteil
vieler Niedriglohnländer ausgleichen. Die Notwendigkeit von Importen
und Produktionsverlagerungen nimmt ab. Gerade die USA und Westeuropa
dürften von dieser Entwicklung profitieren. "Das Erfolgsmodell für
den Aufstieg vieler Schwellenländer, also exportgetriebenes Wachstum,
unterdrückter Binnenkonsum und hohe Sparquote, funktionierte bisher,
weil die Nachfrage der Industrienationen durch ihre billig
produzierten Waren befriedigt wurde", erklärt Sinn. "Doch die Spatial
Economics werden die globalen Spielregeln verändern. In Zukunft
werden Länder mit starker Binnennachfrage den Ton angeben."
Soziale Folgen der Transformation abfedern
Auf die Industrienationen kommen ebenfalls tiefgreifende
Umwälzungen zu. Neue Technologien und flexible Produktionsformen
werden zahlreiche alte Industrien ersetzen - und damit auch Millionen
Arbeitsplätze in Produktion und Service. Politik und Wirtschaft
müssen deshalb einen reibungslosen und fairen Übergang ermöglichen,
um die sozialen Unruhen früherer Transformationsprozesse zu
vermeiden. "Die Veränderungen in den etablierten Industrieländern
werden schneller, umfassender und turbulenter sein, als es die
heutige Generation von Unternehmenslenkern je erlebt hat", betont
Bain-Deutschlandchef Sinn.
Vier Handlungsfelder für Unternehmen und Investoren
Neben neuen Märkten und Geschäftsmodellen bringen die Spatial
Economics auch andere Formen von Karriere und Lebensführung mit sich.
Darauf müssen sich Unternehmen und Investoren einstellen und