Linde lehnt sich gegen EZB und die Ratingagenturen auf
Lieber Leser,
es ist ein spannender Machtkampf, der gerade hinter den Kulissen der Finanzwirtschaft tobt. Die Marktmacht der großen drei Ratingagenturen aus den USA – Moody’s, S&P und Fitch – ist vielen europäischen Regierungen und Aktiengesellschaften ein Dorn im Auge. Die deutsche Agentur Scope, bei denen unter anderem BMW-Großaktionär Stefan Quandt investiert ist, möchte sich nun als europäische Alternative etablieren. Doch ausgerechnet die EZB scheint den Aufstieg zu verhindern. Nun hat sich mit Linde der erste deutsche DAX-Konzern getraut und sich von Scope bewerten lassen.
Freundliche Einstufung
Linde hat eine freundliche Einstufung von „A+“ mit stabilem Ausblick erhalten. Dies entspricht in etwa dem Niveau, mit dem der deutsche Gase- und Anlagenproduzent auch bei den Konkurrenten Moody’s und Standard & Poor’s bewertet wird. Die Analysten loben die starke Marktposition, das Liquiditätsmanagement, die solide Finanzierungspolitik und das ausgereifte Geschäftsmodell.
Was ärgert die europäischen Aktiengesellschaften?
Was aber ärgert die Aktiengesellschaften hierzulande eigentlich an Moody’s, S&P und Fitch? Zum einen nutzen sie ihre marktbestimmende Position aus, um zum Teil erhebliche Preiserhöhungen vorzunehmen. Zum anderen sind die angloamerikanischen Kriterien, nach denen die Kreditwürdigkeit bewertet wird, nicht immer nach dem Geschmack europäischer Manager.
Unterschiedliche Kriterien
Zwei Beispiele: Die amerikanischen Ratingagenturen bewerten Pensionsrückstellungen wie normale Kredite oder Anleihen. Dabei geht es hier um sehr langfristige Verbindlichkeiten, die wenig Einfluss auf das Tagesgeschäft nehmen. Zudem bilden deutsche Firmen gerne Liquiditätspolster, um während einer wirtschaftlichen Krise handlungsfähig zu bleiben. Dies wird von amerikanischen Agenturen aber nicht als risikomindernd anerkannt.
Hürden zu hoch
Deshalb wünschen sich viele europäische Aktiengesellschaften eine Alternative. Doch leider hat die EZB viel zu hohe Hürden eingebaut, als dass sich solch ein Unternehmen am Markt etablieren könnte. Um überhaupt in das Prüfungsverfahren der EZB aufgenommen zu werden, muss die Agentur zunächst mal alle EU-Staaten bewerten. Dies konnte Scope durch eine Übernahme ermöglichen. Doch zusätzlich soll die Agentur einen Großteil aller Wertpapiere, die als Sicherheit bei der EZB hinterlegt werden dürfen, über einen Zeitraum von drei Jahren dauerhaft bewerten.
Das ist der Knackpunkt
Genau das ist der Knackpunkt. Die Aktiengesellschaften müssen für die Ratings zahlen. Doch warum sollen sie regelmäßig für eine Dienstleistung zahlen, die ihnen frühestens in drei Jahren etwas einbringt? Denn die Ratings sind so wichtig, weil ein Unternehmen mindestens eine Bewertung von „BBB–“ vorweisen muss, um in das Anleihekaufprogramm der EZB aufgenommen zu werden. Und dies ist für Konzerne entscheidend, um sich frisches Kapital besorgen zu können.
Das wird Amazon ganz und gar nicht schmecken …
… denn heute können Sie den Bestseller: „Reich mit 1000 €: Kleines Investment, großer Gewinn!“ von Börsen-Guru Rolf Morrien kostenlos anfordern. Während bei Amazon für dieses Meisterwerk 29,90 Euro fällig werden, können Sie den Report über diesen Link tatsächlich vollkommen gratis anfordern. Jetzt hier klicken und schon bald mit 1000 Euro reich an der Börse werden.
Ein Gastbeitrag von Mark de Groot.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse