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    Komplettausverkauf vs. Teilausverkauf  4654  2 Kommentare Mohamed El-Erian zur US-Wahl: Es gibt genau zwei mögliche Marktreaktionen

    Einen Tag vor der US-Wahl hat Ex-PIMCO-Chef Mohamed El-Erian das Schicksal der Märkte auf zweierlei Ausgänge reduziert. Je nach Ergebnis käme es demnach zu einem Ausverkauf an den Börsen oder zu einem Einbruch bestimmter Branchen. Die Folgen dürften insgesamt weit weniger harmlos werden, als es bei bisherigen US-Präsidentschaftswahlen sonst der Fall war. 

    Er beschreibt ihn als einen der "bizarrsten Wahlkämpfe überhaupt." In einem "Bloomberg"-Essay hat der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Pacific Investment Management Company (PIMCO) Mohamed El-Erian erläutert, was jeweils auf die Märkte zukommen wird, wenn Hillary Clinton oder Donald Trump morgen das Rennen machen. 

    Demnach dürfte der Wahlausgang zweierlei unterschiedliche "Rattenschwänze" nach sich ziehen, die "nicht nur mit größeren Bewegungen in den Indizes, sondern auch mit beträchtlichen kompositionellen Veränderungen", einhergehen würden.

    Das Trump-Szenario

    Im Falle eines Trump-Sieges prognostiziert der Geschäftsmann mit ägyptischen Wurzeln zunächst einen schnellen Ausverkauf an die Aktienmärkten. Grundlage für diese Annahme seien unter andere Trumps Äußerungen, die darauf abzielen, lang errichtete Handelsbeziehungen mit China und Mexiko zu restringieren und das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) aufzuheben. "Noch umfangreicher könnte der Ausverkauf werden, wenn er (Trump) anfängt, Unsicherheit in Hinblick auf die zukünftige Gestalt des Finanzsystems zu kreieren", schreibt El-Erian, der seine Karriere einst beim Internationalen Währungsfonds (IMF) startete.

    Konkret befürchtet er, dass der Immobilienmogul zum Beispiel seine Drohung wahr machen und den sogenannten Dodd-Frank-Act außer Kraft setzen könnte. Von Barack Obama im Jahr 2010 ins Leben gerufen, sollte dieses Bundesgesetz eigentlich dazu dienen, dem risikohaften Verhalten von Banken Einhalt zu gebieten und sie stärker zu kontrollieren. Im Mai wetterte Trump gegen solche Finanzreformen, da sie angeblich der Wirtschaft schaden würden (Quelle: "Fortune").

    "In diesem ersten Szenario würden sich die Turbulenzen an den Aktienmärkten gleichsam mit einem erhöhten Risiko an den Bondmärkten bemerkbar machen", erklärt El-Erian. Davon seien dann auch Unternehmensanleihen aus dem Investment-Grade-Bereich (also mit einem Rating von AAA bis BBB) und sogar Hochzinsanleihen betroffen. Bei den US-Bundesanleihen würde es sich etwas anders verhalten. Die Erwartungen für ein langsameres Wachstum und eine anziehende Inflation könnten hierbei für höhere Erträge sorgen. Die Trump'sche Abneigung gegenüber wirtschaftlicher Offenheit könnte letztlich für eine Aufwertung des Dollars sorgen.  

    Das Clinton-Szenario

    Im Gegensatz zum ersten Szenario wären die Märkte laut El-Erian bei einer Clinton-Präsidentschaft nicht derart übermäßig von Unsicherheit und Hysterie geprägt. Stattdessen könne man in diesem Fall zunächst mit einer "relativ ruhigen und geordneten" Reaktion rechnen. Aktien, Anleihen und Währungen würden sich insgesamt in einer relativ engen Spanne bewegen.

    Je nachdem, ob zusätzlich zum Clinton-Sieg auch auch eine demokratische Mehrheit im Kongress zustande kommt, müsse man sich jedoch auf einen teilweisen Ausverkauf in bestimmten Branchen gefasst machen. Sp spricht El-Erian zum Beispiel die Pharmaindustrie und den Energiesektor an, die unter der Demokratin tatsächlich unter Druck geraten könnten.

    Zu erklären ist diese Annahme mit der politischen Vergangenheit von Clintons Ehemann Bill. Denn dieser hatte schon während seiner Regentschaft in den 90er Jahren versucht, eine Gesundheitsreform durchzusetzen, die eine Deckelung von Medikamentenpreisen vorsah. Von Erfolg war das Vorhaben nicht gekrönt, Hillary hat sich diese Aufgabe aber trotzdem erneut auf ihre Fahne geschrieben.  

    Weil sich Clinton auch für umfangreichere öffentliche Investitionen stark macht, könnten amerikanische Stattsanleihen laut El-Erian womöglich fallengelassen werden. Außerdem besteht in diesem Fall die Möglichkeit einer Dollar-Abwertung. 

    Tatsächlich dürfte es den Valuta - allen voran dem mexikanischen Peso - im Verhältnis zum Dollar unter Clinton etwas besser ergehen. Die Neuigkeit, das FBI habe nach einer erneuten Sichtung ihrer privaten Mails keine Hinweise auf ein kriminelles Verhalten gefunden, führte zu einem unmittelbaren Anstieg bei der mexikanischen Währung um rund zwei Prozent. 

     

     




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