ANALYSE/Morgan Stanley
Hausse bei Infineon übertrieben - Risiken im Autobereich
NEW YORK (dpa-AFX) - Der Chipkonzern Infineon könnte nach Einschätzung der US-Bank Morgan Stanley die Wachstumserwartungen der Anleger enttäuschen. Während die zuletzt gute Kursentwicklung vermuten lasse, dass Investoren bei dem Chiphersteller an nachhaltige Dynamik mit nur geringen zyklischen Schwankungen glaubten, sehe er kurz- und langfristige Risiken, schrieb Analyst Francois Meunier in seiner Studie vom Freitag. Er stuft die Aktien weiterhin mit "Underweight" ein.
Meunier verwies darauf, dass die Infineon-Aktien in den vergangenen neun Monaten im Gleichschritt mit dem Sektorschnitt kräftig angezogen hätten, die Marktschätzungen für den Gewinn je Aktie (EPS) im gleichen Zeitraum aber um rund 6 Prozent gesunken seien. Er hält die Kursentwicklung für übertrieben und nicht nachhaltig - vor allem wegen der Risiken im Geschäft mit Chips für die Autobranche. Hier werde der Kuchen zwar größer, aber wohl auch unter mehr Wettbewerbern aufgeteilt werden müssen. Er rechnet außerdem mit Problemen bei der Umstellung auf moderne Siliziumkarbid-Halbleiter für die Autoindustrie.
Der Experte sieht deshalb beachtliches Abwärtspotenzial bei den Papieren, auch wenn er das Kursziel nach der jüngsten Zahlenvorlage wegen erhöhter Umsatzschätzungen und günstiger Wechselkursbedingungen leicht von 9,00 auf 9,50 Euro anhob. Der aktuelle Kurs von knapp über 16 Euro entspricht also einem rund 70-prozentigen Aufschlag gegenüber dem von ihm als fair bezeichneten Wert.
Morgan Stanley stufte Aktien mit "Underweight" ein, bei denen eine unterdurchschnittliche Gesamtrendite der Aktie im Vergleich zu den anderen beobachteten Werten derselben Branche erwartet wird. Von der US-Bank wird üblicherweise ein Zeitraum zwischen zwölf und 18 Monaten zu Grunde gelegt./tih/mis/enl
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