Kann der Euro die Seitwärtsrange zum US-Dollar verteidigen? - Seite 2
Argumente gegen den Euro und für den US-Dollar
Schauen wir uns deren Argumente einmal an: Die US-Wirtschaft wächst deutlich schneller als die der Euro-Länder. Das BIP der Eurozone legte im dritten Quartal auf Jahressicht um 1,6 Prozent, die US-Wirtschaft im selben Zeitraum um deutlich stärkere 3,2 Prozent zu. Zudem dürfte die US-Notenbank Fed noch in diesem Monat eine Zinserhöhung beschließen, während man erwartet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag nächster Woche eine Verlängerung ihrer Anleihenkäufe verkündet. Damit spricht eigentlich alles gegen den Euro und für den US-Dollar.
Doch an der Börse wird die Zukunft gehandelt. Erwartungen und bekannte Fakten sind meist schon längst in den Kursen eingepreist. Und daher ist der EUR/USD auch bereits vom oberen Ende seiner Seitwärtsrange bis an das untere Ende gefallen.
Prognose einer Seitwärtsrange von 1,05 bis 1,15 USD
Bereits seit Mai 2015 schreiben wir im „Target-Trend-Spezial“ (und wenig später auch in der Börse-Intern, siehe zum Beispiel Ausgabe vom 31. März 2016), dass der EUR/USD-Wechselkurs in einer Range von 1,15 bis 1,05 US-Dollar bleiben könnte. „Denn längst haben die Märkte eingepreist, dass die Fed ihre Geldpolitik vorsichtig strafft (erste Leitzinserhöhung am 16. Dezember 2015), während die EZB an ihrer lockeren Geldpolitik mindestens bis weit in das Jahr 2017 festhalten will“, hieß es regelmäßig zu den EUR/USD-Analysen.
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Und weiter: „Eine größere Seitwärtsbewegung ist auch deshalb plausibel, weil sich einerseits die europäische Wirtschaft langsam aber sicher erholt und dies den Euro stützt, aber andererseits im Abstand von einigen Monaten weitere Leitzinserhöhungen der Fed im Raum stehen, was positiv für den US-Dollar ist. Anzeichen weiterer Leitzinserhöhungen und positive Nachrichten zur Wirtschaft in der Eurozone könnten sich abwechseln und den Wechselkurs daher in der erwarteten Seitwärtsbewegung halten. Zudem beflügelt ein fallender Euro über die Exporte die europäische Wirtschaft, was dann den Euro wieder ein wenig nach oben treibt.“ An dieser Einschätzung, die sich mit Blick auf den Chart oben längst als treffend herausgestellt hat und nun schon fast 1,5 Jahre lang gültig ist (gelbes Rechteck), kann man auch gestern noch festhalten.