checkAd

     781  0 Kommentare Wie nachhaltig sind die ersten Kursreaktionen nach der Fed?

    Als ich vorgestern am späteren Abend und gestern früh auf die Kursdaten geblickt habe, war ich etwas verwirrt. Denn die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat zunächst einmal den Leitzins wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Die „Fed Funds Rate“ liegt damit künftig in einer Spanne von 0,75 bis 1,00 Prozent.

    Im Statement zum Zinsentscheid gab es nur wenige Änderungen. So bezeichnet die Fed die Inflationserwartungen zum Beispiel nun als „ausgewogen“. Bisher hatten die Risiken aus Sicht der Notenbanker nach unten überwogen. Zudem blieben sowohl die Inflations-, Wachstum- und Zinsprognosen für 2017 bis 2019 als auch langfristig nahezu unverändert. Die US-Notenbank stellt somit weiterhin drei Zinsschritte pro Jahr in Aussicht.

    Anzeige 
    Handeln Sie Ihre Einschätzung zu DAX Performance!
    Short
    19.625,53€
    Basispreis
    14,24
    Ask
    × 12,79
    Hebel
    Long
    16.779,95€
    Basispreis
    14,25
    Ask
    × 12,77
    Hebel
    Präsentiert von

    Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf das Disclaimer Dokument. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung.

    Minimale Anpassungen der Projektionen

    Konkret wird für 2017 nun eine Inflationsrate von 1,8 bis 2,0 Prozent (bisher: 1,7 bis 2,0 Prozent) erwartet. Für 2018 und 2019 liegen die Erwartungen unverändert bei 1,9 bis 2,0 Prozent bzw. 2,0 bis 2,1 Prozent. Für die Wirtschaftsentwicklung ist die Fed nun etwas optimistischer. Im Jahr 2017 erwartet sie nun ein BIP-Wachstum von 2,0 bis 2,2 Prozent (bisher: 1,9 bis 2,3 Prozent) und für 2018 ein Plus von 1,8 bis 2,3 Prozent (bisher: 1,8 bis 2,2 Prozent). Für 2019 sowie langfristig werden unverändert 1,8 bis 2,0 Prozent erwartet.

    Überraschende Kursreaktionen

    Obwohl die Markterwartungen mit der Zinsentscheidung und dem Statement sowie den minimal geänderten Projektionen getroffen wurden, kam es an den Märkten zu stärkeren Kursausschlägen, die in ihrer Gesamtheit so nicht zu erwarten waren.

    So konnten nicht nur die US-Indizes deutlich zulegen, sondern auch der Goldpreis. Letzteres ist verwunderlich, da der Goldpreis gewöhnlich unter steigenden Zinsen eher leidet. Weil Gold selbst keine regelmäßigen Renditen abwirft, führen steigende Zinsen gewöhnlich dazu, dass Anleger Geld aus Gold in festverzinsliche Anleihen umschichten.

    Und obwohl steigende Zinsen in den USA Kapital anziehen und damit regelmäßig mehr US-Dollar nachgefragt werden, gab der Greenback gegenüber anderen Währungen stark nach. Dies könnte man noch mit einer Euro-Stärke aufgrund des Wahlausgangs in den Niederlanden begründen. Die regierende Partei erhielt dort die meisten Stimmen und die europakritische Partei konnte weniger Wähler auf sich vereinen als erwartet. Doch das erklärt nicht, warum der Dollar auch gegenüber dem japanischen Yen stark an Boden verlor.

    DAX überspringt 12.000er Marke

    Die positiven Vorgaben aus den USA haben jedenfalls im DAX dazu geführt, dass die 12.000er Marke mit einem Gap-Up (Kurslücke nach oben) übersprungen wurde. In den Medien wurde auch dies mit dem Wahlausgang in den Niederlanden begründet. Aber da die Medien auch den Anstieg des Euro mit dem Wahlausgang begründen, ein steigender Euro aber eher schlecht für den DAX ist, macht dies wenig Sinn.

    Wahrscheinlicher ist, dass die Stillhalter nach dem positiven Handelsschluss in den USA und den vorbörslich bullishen Vorgaben ihre große Call-Position bei 12.000 Punkten (siehe Börse-Intern vom 08.03.2017) zumindest teilweise absichern mussten. Und eben dies führte zu dem Gap-Up.   

    Wie nachhaltig sind diese Kursbewegungen?

    Da sich die Kursbewegungen, insbesondere bei den Devisen und im Gold, nur schwer erklären lassen, sollte man nun erst einmal abwarten, wie nachhaltig diese sind. Denn es könnte sein, dass vor der Zinsentscheidung (zu) viele Anleger auf die eigentlich logischen Kursrichtungen in den diversen Märkten gewettet haben. Und weil sich schon alle entsprechend positioniert hatten, blieben weitere Käufe aus und es musste gemäß der Sentiment-Theorie in den ersten Kursreaktionen einfach in die entgegengesetzte und damit weniger plausible Richtung gehen. In einer zweiten Reaktion könnten die Märkte aber doch noch die erwartete Richtung einschlagen.

    DAX prallt am Keil ab

    Und so ist zum Beispiel in den Edelmetallen nach der anfänglichen Euphorie auch schon eine deutliche Gegenbewegung zu sehen. Und auch der DAX ist in der ersten Reaktion gestern im Hoch exakt an die obere Begrenzungslinie der Keilformation (blaue Linien) gestiegen, prallte dann aber von ihr ab und fiel in der zweiten Reaktion sogar unter den Eröffnungskurs zurück.

    DAX - Target-Trend-Analyse

    Damit ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass sich einerseits in den kommenden Tagen doch noch die erwarteten Kursentwicklungen einstellen (Gold fällt, Dollar steigt) und andererseits die Stillhalter den DAX zum heutigen Verfallstermin im Bereich der 12.000er Marke halten können.


    Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
    Ihr
    Sven Weisenhaus

    (Quelle: www.stockstreet.de)



    Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte


    Sven Weisenhaus
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Sven Weisenhaus ist seit Jahren Trader und Börsenexperte. Seine Erfahrungen und Analysen veröffentlicht er als Redakteur in verschiedenen Börsenpublikationen. Unter anderem veröffentlicht er seit Dezember 2012 den kostenlosen Börsendienst "Geldanlage-Brief". Zudem gehört er seit einigen Jahren zum Team von www.stockstreet.de und schreibt dort seit Anfang 2016 für den kostenlosen Börsendienst "Börse - Intern". Er hat außerdem die Bücher Das Internet vergisst nie: Chancen und Risiken im Umgang mit persönlichen Daten im Internet* und IT-Prüfungen im Rahmen von Jahresabschlussprüfungen* geschrieben. *Werbelink
    Mehr anzeigen

    Verfasst von Sven Weisenhaus
    Wie nachhaltig sind die ersten Kursreaktionen nach der Fed? Als ich vorgestern am späteren Abend und gestern früh auf die Kursdaten geblickt habe, war ich etwas verwirrt. Denn die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat zunächst einmal den Leitzins wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Die „Fed …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer