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     3938  1 Kommentar Nach dem Besuch von Merkel bei Trump sollte Europa begriffen haben, um was es geht - Seite 2



    Das sind schlechte Karten für Deutschland, dessen Wohlstand vom freien Welthandel so abhängig ist wie ein Ballon von heißer Luft: Wird die weniger, geht es abwärts.

    Wer nur moralisch gewinnen will, hat wirtschaftlich schon verloren

    Wenn Deutschland und Europa jetzt gegen Trump zur Moralkeule greifen, interessiert das den Anti-Knigge Trump so wenig wie die Weltmeisterschaft im Kirschkernweitspucken. Trump weiß, wo der Handels-Hammer hängt: Die Deutschen haben den Exportüberschuss, nicht die USA. Und da hilft auch nicht die „Entschuldigung“, dass deutsche Produkte sogar umfangreich in Amerika von Amerikanern gebaut werden. Das weiß Mercedes-Fahrer Trump. Aber im Handelskrieg sind alle Mittel erlaubt, vor allem seine postfaktischen Wahrheiten.

    Europäische Wirtschaftspolitiker, die jetzt ihr Mütchen kühlen wollen und planen, die USA wegen Protektionismus bei der Welthandelsorganisation WTO anzuzeigen, beweisen, dass sie nicht die hellsten Kerzen auf der Geburtstagstorte sind. Es mag ja frustrierend sein, aber wer gegen die politische und wirtschaftspolitische Weltmacht Nr. 1 einen Handelskrieg anzetteln will, hat verloren, bevor die Mobilmachung startet.  

    Alternativ versuchen Deutschland und Europa jetzt, stärkere Handelsbeziehungen mit Japan, den Schwellenländern und China aufzubauen. Aber auch die haben ihre Haken. So will Japan als großer US-Exporteur den amerikanischen Adler nicht über Gebühr reizen. Und viele Schwellenländer wollen ihre militärische Schutzmacht nicht verprellen. Und sich in Handels-Notlage bedenkenlos China anzuvertrauen, wäre so, als würde man sich einen Alligator als Haustier zulegen. Um ihn gewogen zu stimmen und um seinen Hunger zu stillen, wird er verlangen, unsere industriellen Know How-Träger großflächig auffressen zu dürfen. Auch China „trumpt“, denkt bei seiner volkswirtschaftlichen Weiterentwicklung nur an einen, an sich. Nennen wir es China First-Politik.

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    Auf Europa und vor allem Deutschland kommt aber noch ein viel größeres, strukturelles Wirtschaftsproblem zu. Wir werden von Amerika dort angegriffen, wo wir uns bisher sicher fühlten, nämlich in den Kernkompetenzen der klassischen Industrie und im Fahrzeugbau. Die nächste industrielle Revolution der Digitalisierung macht es möglich. Bei Autos z.B. geht es zwar auch zukünftig noch um Schönheit, Leistungsstärke oder Design und diese old economy-Anforderungen werden deutsche Autobauer auch morgen und übermorgen noch großartig erfüllen. Doch werden die Anteile der wirtschaftlichen Wertschöpfung beim Auto zügig immer mehr Richtung social media-Schnick Schnack verschoben. Und da sind uns die USA mit Intel, Facebook, Google, Apple, Amazon usw. weit überlegen. Diese Unternehmen werden - auch mit Donalds Gnaden - noch mehr an Marktmacht gewinnen. In der digitalisierten Industrie 4.0 sind sie die neuen Rockefellers. Die Gefahr ist groß, dass sie hier ähnlich dominierende Standards setzen wie früher Microsoft mit Windows. Der Vorsprung durch Technik, die new economy, droht, immer mehr in Übersee betrieben zu werden.  
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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
    Nach dem Besuch von Merkel bei Trump sollte Europa begriffen haben, um was es geht - Seite 2 Seit Ende des II. Weltkriegs waren die Beziehungen zwischen deutschen Regierungschefs und US-Präsidenten meistens von herzlicher Wärme geprägt. Doch wenn man sich die Bilder des Besuchs von Angela Merkel bei Donald Trump zu Gemüte führt, weiß …